Irans „physische“ Beteiligung in Syrien
Lange wurde es geleugnet, nun nahm ein Insider dazu Stellung: Angehörige der iranischen Revolutionsgarde sind in Syrien aktiv. Dank der Präsenz von Revolutionsgardisten seien große Massaker in Syrien verhindert worden, sagte ein hoher Offizier der Quds-Brigade, die zur iranischen Revolutionsgarde gehört, im Gespräch mit einer iranischen Nachrichtenagentur. Das Interview wurde kurz darauf aus dem Netz genommen.
Die halbamtliche Nachrichtenagentur „Iranian Students‘ News Agency“ (ISNA) hat ein Interview mit einem hochrangigen Angehörigen der Quds-Brigaden, die zu den iranischen Revolutionsgarden gehören, vom Netz genommen. In dem am 27. Mai veröffentlichten Interview wurde der stellvertretende Kommandeur der Quds-Brigarden, Ismail Ghaani, mit der Aussage zitiert, dass „dank Irans Präsenz in Syrien – sowohl physisch als auch nicht-physisch – größere Massaker verhindert wurden“. Dem Brigadegeneral zufolge zeigten die Quds-Brigaden „effektive“ Präsenz in Syrien. Sie engagierten sich dort, um die Tötung von Zivilisten zu verhindern, so Ghaani.
„Ein Ort des Widerstandes“
„Trotz aller Probleme, die die syrische Regierung hat, ist Syrien ein Ort des Widerstandes. Der Grund für all den Druck aus den USA und Israel ist, dass sie realisiert haben, dass Syrien unmöglich besetzt werden kann“, sagte der Brigadegeneral ISNA. Er führte weiterhin aus, dass „ohne die iranische Präsenz in Syrien die Massaker an der Bevölkerung noch größer gewesen wären.“
Die ISNA hat sich bisher zur Rücknahme des Interviews nicht geäußert. Das kurze Gespräch ist weiterhin auf anderen iranischen Internetseiten zu lesen. Bevor die ISNA den Text aus dem Netz nahm, gelang es einigen Bloggern, eine Kopie und einen Screenshot des Interviews zu speichern.
Ähnliche Berichte bisher zurückgewiesen
Iranische Offizielle hatten wiederholt ihre Bereitschaft zur Unterstützung der syrischen Regierung geäußert. Berichte über eine iranische Unterstützung der syrischen Aufstandsbekämpfung wurden bisher aber stets zurückgewiesen.
Die Ereignisse in Syrien – Irans wichtigster strategischer Partner in der Region – beobachten die iranischen Machthaber mit Besorgnis. Kurz vor Beginn der Proteste in Syrien vor mehr als einem Jahr schlossen die beiden Länder ein Verteidigungsbündnis. Darin verpflichten sich Damaskus und Teheran, sich bei einem eventuellen Angriff gegenseitig und notfalls militärisch Hilfe zu leisten. Damit ist der Weg für den Iran frei, Syrien uneingeschränkt zu unterstützen.
FP