Zwei Drittel der Diskriminierungsmaßnahmen gegenüber religiösen Minderheiten in Iran betreffen Bahá’i
Im Jahr 2024 betrafen über 67 Prozent der diskriminierenden Maßnahmen gegenüber religiösen Minderheiten in Iran Bahá’i. Dies geht aus dem Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation HRANA hervor, der am Freitag, den 27. Dezember, veröffentlicht wurde. Demnach galten weitere 13 Prozent der Übergriffe Sunniten und mehr als 9 Prozent Christen. Insgesamt seien im Jahr 2024 mindestens 85 Angehörige religiöser Minderheiten in Iran verhaftet und 65 zu Verhören vorgeladen worden.
Schwere Strafen und systematische Diskriminierung
Gerichte der Islamischen Republik Iran verhängten in diesem Jahr über 4.700 Monate Haftstrafen gegen Angehörige religiöser Minderheiten. Außerdem wurden 52 Personen zu hohen Geldstrafen verurteilt.
Bereits im Juni 2024 hatte der Jahresbericht zur Religionsfreiheit des US-Außenministeriums festgestellt, dass der Druck auf religiöse Minderheiten in Iran, insbesondere auf die Bahá’i, seit den Protesten im Rahmen der Bewegung „Frau, Leben, Freiheit“ im Jahr 2022 stark zugenommen hatte. Die Bahá’i, die in Iran nicht als religiöse Minderheit anerkannt werden, seien gezielt Opfer systematischer Verfolgung, Diskriminierung und Benachteiligung. Laut dem Bericht des Außenministeriums befinden sich derzeit etwa 1.000 Bahá’i in Haft, unter Hausarrest oder stehen vor Gericht.
Anhaltende Unterdrückung
Auch laut einem Bericht von Radio Free Europe/Radio Liberty im Dezember hat die systematische Repression der Bahá’i mit den landesweiten Protesten gegen die Regierung weiter zugenommen. Diese umfasse Diskriminierung beim Zugang zu Bildung und Arbeit sowie willkürliche Verhaftungen und gerichtliche Verfolgung.
Die Menschenrechtsorganisation Abdulrahman-Boroumand-Stiftung hatte in einem Bericht vom November 2024 erklärt, dass die Maßnahmen gegen die Bahá’i als Verbrechen gegen die Menschlichkeit eingestuft werden könnten.
Foto: Social Media
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