Zusammenstöße von Regimegegnern und Wählern vor iranischen Botschaften
Am 28. Juni, dem Tag der Präsidentschaftswahlen im Iran, ist es vor mehreren iranischen Botschaften und Konsulaten im Ausland zu Auseinandersetzungen zwischen Gegner*innen des iranischen Regimes und Auslandsiraner*innen, die ihre Stimmen abgeben wollten, gekommen. Diese Vorfälle überschatteten die Wahlberichterstattung.
Bei Demonstrationen von Regimegegner*innen und Befürwortern eines Wahlboykotts vor Wahllokalen in iranischen Vertretungen filmten die Gegner*innen Wahlteilnehmer*innen, stellten sie teils vor laufenden Kameras zur Rede und konfrontierten sie mit scharfen Fragen und Beschimpfungen. Die Wähler*innen reagierten unterschiedlich: Einige, darunter auch ältere Menschen, verließen den Ort entsetzt, während andere ihre Gesichter mit Tüchern oder Schals verdeckten. Es kam auch zu verbalen Auseinandersetzungen, als Wähler*innen auf die Angriffe reagierten.
Ein besonders aufsehenerregendes Video zeigt eine Szene vor dem iranischen Konsulat in London, in der eine Frau aus der Gruppe der Regimegegner*innen das Kopftuch einer Wählerin herunterreißt. Die Metropolitan Police in London hat angekündigt, diesen Vorfall zu untersuchen.
There is no place for this behaviour in London.
We are in contact with one of the victims and an investigation is under way to establish the full circumstances and deal with any offences.
Anyone who has witnessed an incident of this type is asked to call police on 101 or post…
— Metropolitan Police (@metpoliceuk) July 1, 2024
Die Spannungen waren nicht auf ein Land beschränkt. Auch in Frankreich und den USA griff die Polizei ein, um die Eskalation von Gewalt zu verhindern. In Großbritannien kam es zu mindestens einer Festnahme.
Iranische Staatsmedien verurteilten diese Aktionen als „Barbarei gegen die Republik“ und bezeichneten die Regimegegner*innen als „wütende Feinde der Revolution“. Die Berichterstattung unterstreicht, dass die Gegendemonstrant*innen versucht hätten, die Wahl zu sabotieren und Wähler*innen einzuschüchtern.
Die Wahlen fanden unter dem Schatten breiter Unzufriedenheit mit niedriger Wahlbeteiligung statt. Viele Iraner*innen im Ausland sowie oppositionelle Gruppen hatten zum Boykott aufgerufen, um ihre Ablehnung des politischen Systems auszudrücken.
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