Publikationssperre nach Beitrag zu Jungfräulichkeit

Forough, die Studierendenzeitschrift der Teheraner Eliteuniversität Sharif, ist nach der Veröffentlichung von Beiträgen über Frauenhygiene, Menstruation und Jungfräulichkeit mit einer neunmonatigen Publikationssperre belegt worden.

Die Herausgeber waren gegen das Urteil des Kulturrates der Universität in Berufung gegangen. Diese wurde jedoch am Freitag abgelehnt.

Es geht um die Ausgabe vom Mai 2020, deren Cover eine schwarze Plastiktüte zeigt. Darunter steht: „Das ist eine Damenbinde“. Das Titelbild wurde neben anderen Themen vom Kulturrat der Universität als „gegen die öffentliche Keuschheit“ gerichtet empfunden.

Die Menstruation ist im Iran nach wie vor ein Tabuthema. Frauen-Hygieneartikel werden in der Regel versteckt in schwarzen Plastiktüten gekauft und transportiert.

Ein Beitrag unter dem Titel „Jungfräulichkeit, Wert oder innerer Glaube“ behandelte ein weiteres Tabuthema. Mit Berufung auf Studien internationaler Organisationen beschreibt die Autorin Jungfräulichkeitstests als „ohne medizinische und klinische Grundlage“ und gefährlich für die Gesundheit von Frauen.

Die Publikationssperre stieß in den vergangenen Tagen in studentischen Kreisen auf heftige Kritik. Chefredakteure von 76 Studentenzeitschriften der Provinz Teheran bezeichneten die Maßnahme als „Unterdrückung und Einschränkung“.

Aus Solidarität mit Forough griffen die Herausgeber von Namad, der Studentenzeitschrift der Teheraner Universität Amir Kabir, in der aktuellen Ausgabe „Themen im Zusammenhang mit der Natur des weiblichen Körpers“ auf.

Auch in den Sozialen Netzwerken waren Resonanz und Kritik groß.

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