Russland zerstört iranische Märkte im In- und Ausland

Laut einem Bericht der persischsprachigen Webseite der Deutschen Welle hat Russland den Iran aus dem internationalen Markt verdrängt. Demnach hat offiziellen iranischen Angaben zufolge der Export iranischer Produkte im ersten Monat des iranischen Kalenderjahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13 Prozent abgenommen. Produkte der Ölindustrie sind von diesem Rückgang allerdings nicht betroffen. Der Export iranischer Produkte nach China sank demnach im ersten Quartal des Jahres 2023 um 41 Prozent. China ist der wichtigste Handelspartner Irans.

Auch Indien und die Türkei berichten, dass ihre Handelsbeziehungen mit dem Iran im ersten Quartal 2023 um 6 beziehungsweise 22 Prozent zurückgegangen seien. Die beiden Länder gehören neben China und Russland zu den wenigen Staaten, die trotz der internationalen Sanktionen noch bedeutende wirtschaftliche Beziehungen zu der Islamischen Republik haben. 

Gleichzeitig hat China eigenen Angaben zufolge seinen Import von Produkten aus Russland im ersten Quartal 2023 um 33 Prozent erhöht. Indiens Russland-Importe stiegen im selben Zeitraum sogar um 330 Prozent. 

Dass der internationale Markt iranische durch russische Produkte ersetzt, bestätigen iranische Unternehmer und Wirtschaftsexperten. Am 31. März hat der Vorsitzende des Stahlherstellers Khuzestan, eines der größten Stahlunternehmen Irans, erklärt, dass Russland den internationalen Markt für iranischen Stahl übernommen habe. Russische Hersteller hätten durch günstigere Preise den Markt , „den sich iranische Unternehmen in den letzten 40 Jahren erarbeitet hatten“, komplett erobert. 2022 hat der Iran um 700.000 Tonnen weniger Stahl und Stahlprodukte exportiert als im Jahr davor. Im März hat Worldsteel, der Welt-Branchenverband der Stahlindustrie, den Iran von der Liste der 10 größten Stahlhersteller gestrichen.

Russlands Eintritt in die iranischen Märkte

Russland hat nicht nur die Auslandsmärkte des Iran übernommen, sondern ist auch in den Inlandsmarkt eingetreten. Am 23. April sagte Abolfazl Roghani, Vorsitzender der Gewerkschaft der Papier- und Kartonhersteller, der Nachrichtenagentur ILNA: „Die Russen sind einer der größten Papier- und Zellstoffproduzenten der Welt. Seit den westlichen Sanktionen gegen Russland führen sie ihre Produktion auf dem iranischen Markt ein, wodurch der iranische Markt zerstört wird.“ Außerdem gab es kürzlich Berichte, wonach Russland in den vergangenen Monaten begonnen habe, Benzin und Diesel über Zentralasien in den Iran zu exportieren. Ahmad Marufkhani, Vorsitzender des Verbands iranischer Erdölexporteure, erklärte am 16. April: „Wir importieren jede Tonne russischer Ölprodukte um 150 Dollar teurer als die Weltmarktpreise.“♦

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