Verband iranischer Schriftsteller*innen: Keine Ruhe vor der Zensur

Am 3. Dezember, dem „Tag des Kampfes gegen die Zensur“, hat der Verband iranischer Schriftsteller*innen bekräftigt, dass er seinen Widerstand gegen jede Form von Zensur fortsetzen werde, bis die „Freiheit des Denkens, des Ausdrucks und des Publizierens“ verwirklicht sei. Der Verband begeht den 3. Dezember seit Jahren im Gedenken an Mohammad Mokhtari und Mohammad-Jafar Pouyandeh, Schriftsteller und Opfer der sogenannten Kettenmorde in den 1990er Jahren in Iran.

In einer bereits am Abend des 2. Dezember veröffentlichten Erklärung kritisiert der Verband die systematische Unterdrückung von Kunst und Literatur in der Islamischen Republik. Maßnahmen wie „die Zuweisung enormer Budgets an Zensurbehörden, ein Klientelwirtschaftssystem im Verlagswesen und schwarze Listen für unabhängige Schriftsteller*innen und Verleger*innen“ hätten zur „Auslöschung von Literatur und Kunst“ im Land geführt.

Infolge dieser Politik seien viele Schriftsteller*innen und Künstler*innen daran gehindert worden, ihre Werke zu veröffentlichen oder aufzuführen. „Zahlreiche Bücher wurden konfisziert und der Öffentlichkeit entzogen. Gleichzeitig hat die Kontrolle und Einschüchterung unabhängiger Autor*innen zugenommen“, heißt es in der Erklärung. Angesichts dieser Repressionen erklärt der Verband: „Kein Regime konnte die Stimme der Wahrheit zum Schweigen bringen oder die Freiheit des Denkens für immer in Ketten legen.“

Mohammad Mokhtari war am 3. Dezember 1998 und Mohammad-Jafar Pouyandeh am 9. Dezember desselben Jahres von Agenten des Ministeriums für Nachrichtenwesen, einem der Geheimdienste des Landes, ermordet worden. Beide Verbrechen waren Teil einer Serie von politischen Morden, die als „Kettenmorde“ bekannt wurden. Diese führten zum Rücktritt des damaligen Geheimdienstministers und zur Festnahme seines Stellvertreters, Saeed Emami, der als Hauptakteur der Morde gilt. Emami verstarb in Haft, wobei als Todesursache Selbstmord angegeben wurde.

Der Verband ehrt in seiner Erklärung das Andenken an Mokhtari und Pouyandeh und ruft alle freiheitsliebenden Schriftsteller*innen und Künstler*innen auf, „bis zu dem Tag, an dem das Recht auf freie Meinungsäußerung ohne Einschränkungen für alle verwirklicht ist, nicht vor der staatlichen Zensur zu schweigen“.

Foto: Courtesy

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