Übersetzerin zu 75 Jahren Haft verurteilt

Die Grafikerin und Übersetzerin Marjan Davoudi ist am Sonntag wegen „dreifacher Mittäterschaft in Vergewaltigungsdelikten“ zu 75 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Das berichtet die iranische Human Rights Activists News Agency Hrana.

Davoudi muss davon 25 Jahre Haft absitzen. Laut iranischem Recht ist bei mehreren gleichzeitig verhängten Strafen das längste Urteil zu verbüßen.

Die 52-jährige gelernte Grafikerin, die mehrere Bücher ins Persische übersetzt hat, befindet sich seit Oktober 2015 in Haft. Sie war in einem anderen Verfahren in zweiter Instanz von einem Todesurteil freigesprochen worden. Dabei waren ihr als Mitarbeiterin des mittlerweile aufgelösten Instituts für metaphysische Forschungen, Rah-e Marefat (Weg der Erkenntnis) die „Verbreitung von Verderbnis auf Erden, außerehelicher Geschlechtsverkehr, Versammlung und Verschwörung gegen das Regime und Mitgliedschaft in der mystischen Sekte Eckankar“ vorgeworfen worden.

Eckankar ist eine Religion, die 1965 von Paul Twitchell, einem US-amerikanischen spirituellen Dozenten und Sience-Fiction-Autor, gegründet wurde. Dabei handelt es sich um eine religiöse Gruppe mit Mitgliedern in über hundert Ländern. Ihre spirituelle Heimat ist der Tempel von Eck in Minnesota. Eckankar ist keiner anderen religiösen Gruppe angeschlossen.

Die Bewegung lehrt spirituelle Übungen, um „das Licht und den Klang Gottes“ zu erfahren und die „Gegenwart des Heiligen Geistes“ zu erkennen.

Der Jurist Karim Zargar, der im Herbst 2015 ebenfalls in Zusammenhang mit dem Institut Rah-e Marefat und der Eckankar-Bewegung festgenommen worden war, wurde zwei Jahre später erhängt. Der frühere Mitdirektor der Akademie des staatlichen Rundfunks des Iran war der „Verbreitung von Verderbnis auf Erden“ schuldig gesprochen worden.

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