Tod bei gewaltsamer Räumung
Bei der Zwangsräumung einer illegalen Siedlung in der Provinz Kermanschah im Westen des Irans ist ein 58-jährige Frau ums Leben gekommen. Sie wollte die Zerstörung der Behausung verhindern, in der sie und ihre Familie wohnten.
Augenzeugen zufolge reagierten die Beamten auf den Widerstand der Bewohner mit Gewalt und setzten Pfefferspray ein. Das Opfer, Asieh Panahi, sei Asthmatikerin gewesen und nach dem Einsatz des Pfeffersprays auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben. Insgesamt sollen 30 Behausungen zerstört worden sein.
Der Zwischenfall ereignete sich bereits am 19. Mai. Erst am vergangenen Wochenende jedoch wurde darüber berichtet. Die Meldung über den Tod von Asieh Panahi schlug große Wellen, insbesondere in den sozialen Netzwerken.
Inzwischen befänden sich drei leitende Verwaltungsbeamte der Stadt Kermanschah in Untersuchungshaft, berichten Medien. Die Beamten hätten ohne Gerichtsbeschluss gehandelt und illegal Pfefferspray eingesetzt, erklärte der Chef des Generalinspektionsbüros der iranischen Justiz, Hassan Darwischian, am Montag. Die Ermittlungen seien im Gange.
Die genaue Todesursache werde noch gerichtsmedizinisch festgestellt, sagte der Chef der nationalen forensischen Medizin, Abbas Masdschedi, am Montag.
Bei der Auflösung illegal errichteter Behausungen kommt es oft auf beiden Seiten zu Gewalt. Solche zum Teil slumartigen Siedlungen, im Iran Randsiedlungen genannt, werden als Folge der Landflucht meist am Rand von Großstädten errichtet.
2017 hatte der damalige Minister für Straßen und Städtebau, Abbas Akhondi, berichtet, dass 19 Millionen Iraner*innen, knapp ein Viertel der Bevölkerung, in Randsiedlungen beziehungsweise ungeeigneten Behausungen in den Städten leben.