Teheran ist nicht erdbebensicher
Laut Einschätzung des Teheraner Stadtrats würden bei einem Erdbeben der Stärke 7 in der iranischen Hauptstadt voraussichtlich 200.000 Gebäude zerstört werden. Grund sei das „chaotische und willkürliche Baumanagement“ in der Millionenmetropole, so der Vorsitzende des Teheraner Stadtrats, Mohsen Hashemi. Neben verheerenden Sachschäden würden einem solchen Beben vermutlich auch bis zu einer Million Menschen zum Opfer fallen, so Hashemi weiter. In Teheran leben etwa 13 Millionen Menschen, weitere vier Millionen pendeln täglich zur Arbeit dorthin.
Am Sonntag sagte auch der Leiter des Teheraner Schulamts, Abbas-Ali Bagheri, 700 der 2.500 staatlichen Schulen in der Hauptstadt entsprächen nicht den geltenden Baustandards und müssten abgerissen werden.
Das Problem betrifft nicht nur die iranische Hauptstadt. Laut Information des iranischen Ministeriums für Infrastruktur und Städtebau von August 2017 leben etwa 10 Millionen Menschen im Iran in nicht standardgemäß erbauten Wohnhäusern in den städtischen Randbezirken und neun Millionen in Altbauten, die dringend sanierungsbedürftig sind. Das sind 35 Prozent der iranischen Stadtbevölkerung.
Die Diskussion über nicht erdbebensichere Gebäude ist im Iran erneut aufgeflammt, nachdem im November ein Erdbeben der Stärke 7,3 die westiranische Provinz Kermanschah an der Grenze zum Irak erschüttert hat. Dabei kamen laut aktuellen Angaben 579 Menschen ums Leben, über 12.000 wurden verletzt.
(fh)