Täglich protestieren Beschäftigte im Iran

Es vergeht kaum ein Tag, an dem die Beschäftigten im Iran nicht protestieren. Allein am Sonntag, 19. Februar, hat es nach Angaben von Menschenrechtsaktivist:innen Protestkundgebungen in zehn iranischen Städten gegeben.

Die explosionsartige Steigerung der Lebensmittelpreise bringt immer mehr Menschen zur Verzweiflung. Der Wertverfall der Landeswährung Rial erreicht fast täglich einen neuen Rekord. Anfang Februar war ein Euro etwa 430.000 Rial wert, am 21. Februar mehr als 530.000 Rial. Besonders ungelernte Arbeiter:innen sowie Rentner:innen sind von der verheerenden Wirtschaftskrise des Landes betroffen.

Am Sonntag gingen laut Nachrichtenseite der Menschenrechtsorganisation HRANA Rentner:innen in den Städten Ahvaz, Kerman, Kermanshah, Rasht, Shush und Shushtar auf die Straße oder protestierten vor den Stadtverwaltungen.

In Teheran demonstrierten Bäcker gegen die Teuerungsrate und mangelnde staatliche Subventionen. Eine Gruppe von Lehrkräften in Tabris forderte mehr staatliche Hilfen, und in Yasuj versammelten sich Dutzende Gemeindeangestellte vor dem Gouverneursamt. In der Textilfabrik Yazd Baft, einer der größten des Landes, legten Arbeiter:innen für mehrere Stunden die Arbeit nieder.

Da unabhängige Gewerkschaften im Iran verboten sind und Arbeiteraktivist:innen staatliche Repressalien erfahren, finden solche Proteste einzeln und in kleinen Gruppen statt, deshalb werden sie kaum beachtet.

Die Sicherheitsorgane sind besonders bemüht, Proteste in der Öl- und Gasindustrie zu verhindern. Die in den Gasraffinerien von South Pars in der Stadt Assalouyeh arbeitenden Vertragsarbeiter hatten für den Montag eine Protestkundgebung angekündigt. Am Sonntagabend sollen die Organisatoren der Protestaktion von der Polizei vorgeladen worden sein. Mindestens einer von ihnen, Alireza Mirghafari, sitzt noch in Haft.♦

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