Student in Iran wegen „Spionage für Israel“ hingerichtet
Laut der Nachrichtenagentur der iranischen Justiz, Mizan News, ist am Samstag, den 20. Dezember, der Architekturstudent Aghil Keshavarz wegen angeblicher „Spionage für Israel“ hingerichtet worden.
Zuvor hatte die Menschenrechtsorganisation Kurdistan Human Rights Network (KHRN) gemeldet, der Student der Universität Schahroud sei bereits am Mittwoch, 17. Dezember, zur Vollstreckung des Urteils in eine Einzelzelle des Zentralgefängnisses Urmia im Westen des Landes verlegt worden.
Am Samstagmorgen berichtete Mizan News, das Todesurteil gegen Aghil Keshavarz sei wegen „Spionage zugunsten des zionistischen Regimes [Israel], geheimdienstlicher Zusammenarbeit sowie der Anfertigung von Bildmaterial militärischer und sicherheitsrelevanter Einrichtungen“ vollstreckt worden. Die Agentur behauptet, das Urteil sei „nach Bestätigung durch den Obersten Gerichtshof und unter Einhaltung aller rechtlichen Verfahren“ vollzogen worden.
Unklar bleibt jedoch, wer Keshavarz juristisch vertreten hat, wann das erstinstanzliche Urteil gefällt wurde und zu welchem Zeitpunkt ein Revisionsverfahren beim Obersten Gerichtshof stattgefunden hat.
Zunahme von Hinrichtungen
Das KHRN hatte zuvor unter Berufung auf eine anonyme Quelle berichtet, Keshavarz sei erst wenige Tage vor seiner Hinrichtung im Gefängnis darüber informiert worden, dass sein Todesurteil vom „Sondergericht für Spionagedelikte“ bestätigt worden sei. Demnach hätten sowohl er selbst als auch seine Familie aus Angst vor Drohungen durch die Sicherheitsbehörden auf öffentliche Informationen verzichtet.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur der Justiz wurde Keshavarz von Einheiten des militärischen Geheimdienstes festgenommen, als er angeblich ein Gebäude der Armee in Urmia fotografierte.
Studentische Netzwerke beschreiben den 27-jährigen Masterstudenten als Autor mehrerer Fachartikel und Übersetzer eines Buches im Bereich Architektur. Ihren Angaben zufolge war Keshavarz bereits vor Beginn der israelischen Angriffe auf Iran festgenommen worden.
Die Hinrichtung reiht sich in eine wachsende Zahl von Exekutionen in Iran ein, die insbesondere seit dem militärischen Konflikt mit Israel mit dem Vorwurf der „Spionage für Israel“ begründet werden. Seit Beginn des Krieges im Juni 2025 wurden in Iran mindestens zehn Menschen unter diesem Vorwurf hingerichtet.
Parallel dazu verabschiedete das iranische Parlament nach dem Krieg mit Israel einen Gesetzentwurf zur Verschärfung der Strafen für Spionage und Zusammenarbeit mit Israel. Demnach kann jede Form der Kooperation mit Israel oder den USA mit schweren Strafen bis hin zur Todesstrafe geahndet werden.
Foto: Courtesy
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