Staatanwaltschaft bestellt Regisseurin ein

Die iranische Filmregisseurin Tahmineh Milani wurde wegen der Veröffentlichung ihres Drehbuchs „Shahrzad, eine Frau aus Tausendundeiner Nacht“ zur Staatanwaltschaft einberufen. Das meldete die iranische Nachrichtenagentur ILNA am Montag. Das Drehbuch enthalte „Propaganda gegen den Staat“, heißt es in dem Schreiben der Behörde. Milani müsse daher innerhalb der nächsten drei Tage bei der Staatsanwaltschaft vorsprechen, so ILNA. Milani zufolge hat ihr Drehbuch aber die notwendige Druckgenehmigung vom Kulturministerium bereits erhalten. Die Regisseurin zeigte sich über diesen Umgang mit ihrem Skript entsetzt und betonte, sie hätte für ihre Arbeit „Anerkennung“ erwartet.

Milanis Drehbuch wurde im Sommer 2014 veröffentlicht. Die Geschichte handelt von einer Frau, die ihre Intelligenz und ihre künstlerische Begabung nutzt, um Gewalt zu bekämpfen. Bekannt wurde die 54-Jährige vor allem durch ihre Kinofilm-Trilogie „Two Women“ (1999), „The Hidden Half“ (2001) und „The 5th Reaction“ (2003), die sich mit besonderen Frauenschicksalen im Iran beschäftigt. Für den Film „The Hidden Half“ wurde Milani 2001 sogar verhaftet. Ihr wurde damals „Propaganda gegen nationale Sicherheit“ vorgeworfen. Nach acht Tagen wurde sie auf Befehl des damaligen Präsidenten Mohammad Khatamie wieder freigelassen.

Im Iran müssen AutorInnen für die Veröffentlichung ihrer Bücher eine Druckgenehmigung beim Kulturministerium beantragen. Dort werden die Texte zuvor kontrolliert und zensiert. (fh)

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