Sprunghafter Anstieg von Hinrichtungen im Iran seit Gaza-Krieg

Im Iran hat die Hinrichtung eines Minderjährigen eine Welle der Empörung ausgelöst. Am 24. November wurde in Sabzevar im zentralen Iran Hamidreza Azari hingerichtet. Dem 17-Jährigen wurde vorgeworfen, einen Mord begangen zu haben. Die Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights (IHRNGO) berichtet, dass er zum Zeitpunkt der vermeintlichen Straftat erst 16 Jahre und 8 Monate alt gewesen sein soll. Die Vollstreckung dieses Todesurteils hat international scharfe Kritik hervorgerufen.

Die IHRNGO widerspricht den staatlichen Medien, die Azaris Alter mit über 18 Jahren angeben. Der Londoner Fernsehsender Iran International veröffentlichte sogar die Geburtsurkunde von Azari, laut der er am 11. August 2006 geboren wurde.

In den sozialen Medien, insbesondere unter dem Hashtag #HamidrezaAzari auf Plattformen wie X (ehemals Twitter) und Instagram, äußern sich Tausende Nutzer*innen kritisch und wütend. Sie werfen der Islamischen Republik vor, durch die Hinrichtung Minderjähriger Angst zu schüren und Gegner einzuschüchtern.

Die Menschenrechtsorganisation IHRNGO berichtet, dass seit 2010 mindestens 68 minderjährige Straftäter im Iran hingerichtet wurden. Dies stellt eine klare Verletzung der UN-Kinderrechtskonvention dar, die die Islamische Republik im Jahr 1993 unterzeichnet hat.

Azaris Exekution ist bereits die zweite innerhalb einer Woche. Am 22. November wurde Milad Zohrevand im Zentralgefängnis von Hamedan heimlich hingerichtet. Der 20-jährige Demonstrant aus Malayer war am 27. Oktober 2022 bei den Proteste zum 40. Todestag von Jina Mahsa Amini festgenommen worden. Er ist die achte Person, die im Zusammenhang mit der „Frau-Leben-Freiheit“-Bewegung exekutiert wurde.

Die Zahl der Hinrichtungen hat laut IHRNGO seit Beginn des Gaza-Krieges sprunghaft zugenommen. Seit dem 7. Oktober 2023 wurden mindestens 152 Menschen hingerichtet.

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