Sieben Jahre Haft für Atefeh Rangriz wegen Übersetzung feministischer Texte
Die Frauenrechtsaktivistin und politische Gefangene Atefeh Rangriz ist von einem Revolutionsgericht in Damghan zu über sieben weiteren Jahren Haft verurteilt. Der Grund: Sie hat Texte der argentinischen Feministin Verónica Gago übersetzt und in einer Telegram-Gruppe veröffentlicht.
Urteil während medizinischer Haftunterbrechung verkündet
Rangriz‘ Anwalt Hosein Taj erklärte am Montag, den 25. November, dass das Gericht seine Mandantin wegen der Gründung der Telegram-Gruppe „Tarjome Gago“ (dt.:„Gago übersetzen“) zu sieben Jahren sowie wegen vermeintlicher „Propaganda gegen das Regime“ zu weiteren sieben Monaten Haft und einem zweijährigen Tätigkeitsverbot in den sozialen Medien verurteilt habe.
Das Urteil wurde verkündet, während Rangriz sich in einem medizinischen Hafturlaub befand, um eine Herzerkrankung behandeln zu lassen. Laut ihrem Anwalt wurde ihr die Verlängerung des Hafturlaubs verweigert.
Hintergrund der Vorwürfe
Die feministische Theoretikerin Verónica Gago ist bekannt für ihre radikale Kritik an patriarchalen Strukturen und neoliberalen Wirtschaftssystemen.
Bereits im vergangenen Jahr war Rangriz von einem Revolutionsgericht in Shahroud wegen angeblicher „Mitgliedschaft in regimefeindlichen Gruppen“ zu zwei Jahren und sieben Monaten Haft sowie wegen „Propaganda gegen das Regime“ zu weiteren sieben Monaten verurteilt worden.
Wiederholte Verhaftungen und gesundheitliche Probleme
Rangriz, die seit Juni dieses Jahres inhaftiert ist, war aufgrund gesundheitlicher Probleme vor drei Wochen vorübergehend entlassen worden. Sie wurde in den letzten Jahren bereits mehrmals inhaftiert. Während der „Frau, Leben, Freiheit“-Bewegung war sie für 40 Tage in Einzelhaft gehalten und erst gegen eine hohe Kaution vorläufig freigelassen worden. Ihr Fall weist auf die außergewöhnlich harten Gerichtsurteile gegen Aktivist*innen in Iran in den vergangenen Monaten hin.
Foto: Social Media
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