Schlechte Bezahlung und fehlende Rechte

Arbeiter*innen im Iran befänden sich unter großem wirtschaftlichen Druck. Ihnen drohe die unverzügliche Entlassung, wenn sie ihre Rechte einforderten. Das sagte der iranische Arbeiteraktivist Kazem Farajollahi am Mittwoch in einem Interview mit der Nachrichtenagentur ILNA.

Unabhängigen Wirtschaftsexperten zufolge hätten die durchschnittlichen Kosten eines 3,5-Personen-Haushalts im Iran 2019 monatlich 330 bis 500 Euro betragen, so Farajollahi. Zugleich habe sich der Mindestlohn auf 105 Euro im Monat belaufen. Die Verteuerungsrate habe in diesem Zeitraum etwa 50 Prozent betragen.

Laut dem staatlichen Sozialversicherungsträger Tamin-e Ejtemaie lag das Einkommen von etwa 80 Prozent der sozialversicherten Arbeiter*innen im Jahr 2019 beim Mindestlohn.

Schlechte Bezahlung, unsichere und prekäre Arbeitsverhältnisse sowie fehlende Interessenvertretungen sind laut Farajollahi die wichtigsten Problemen iranischen Arbeiter*innen. Es fehle außerdem das Bewusstsein über die Notwendigkeit wirksamer und unabhängiger Verbände. Aus Angst vor Arbeitslosigkeit verzichteten besonders Arbeiterinnen in Kleinstädten auf ihre gesetzlichen Rechte wie etwa achtstündige Arbeitszeit.

Laut offiziellen Angaben sind mehr als 23 Millionen Arbeiter*innen im Iran in verschiedenen Bereichen tätig.

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