Massive Einschränkungen im Frauentrakt
Die inhaftierte iranische Menschenrechtsaktivistin Narges Mohammadi klagt über massive Einschränkungen im Frauentrakt 209 des Teheraner Evin- Gefängnisses. Mohammadis Brief an Teherans Obersten Staatsanwalt Abbas Jafari Doulatabadi wurde am Dienstag auf der Webseite der Human Rights Activists News Agency (HRANA) veröffentlicht. Demnach befinden sich derzeit 22 Frauen in der Abteilung, darunter 14 Mütter, denen seit Monaten Telefonate mit ihren Familien verweigert würden, so Mohammadi: „Fünf der Frauen haben Kinder unter zehn Jahren und können nicht einmal für paar Minuten deren Stimmen hören.“ Die Menschenrechtsaktivistin hat selbst zwei Kinder unter zehn Jahren. Sie kritisiert zudem, dass ihr für Montag, den 6. Juli, angesetzter Prozesstermin aus unbekannten Gründen abgesagt wurde.
Mohammadi wurde seit dem vergangenen Jahr mehr als zehn Mal festgenommen und verhört, unter anderem, als sie auf dem Weg zu einem Treffen mit der Grünen-Politikerin Claudia Roth war. Die Vizepräsidentin des deutschen Bundestags war im Januar dieses Jahres im Iran. Schließlich wurde Mohammadi Anfang Mai ins Evin-Gefängnis bestellt, um eine sechsjährige Haftstrafe abzusitzen, die 2010 wegen “regimefeindlicher Propaganda” gegen sie verhängt worden war. Damals war sie zunächst inhaftiert worden, ein Jahr später wegen gesundheitlicher Probleme aber gegen Kaution freigelassen worden.
Mohammadi war stellvertretende Leiterin des „Zentrums für den Schutz der Menschenrechte“, einer iranischen Nichtregierungsorganisation, die in Fällen von Menschenrechtsverletzungen unentgeltlich juristische Unterstützung leistete. Das Zentrum ist mittlerweile von der Regierung verboten worden.
(fh)