Mädchenbilder von Schulbuch entfernt

Das iranische Schulwesen hat bei der aktuellen Ausgabe des Mathematikbuchs für das dritte Schuljahr die Abbildungen zweier Mädchen vom Buchumschlag entfernt. Die Illustration blieb sonst unverändert, darunter die Abbildungen dreier Jungen.

Die Veränderung sorgte in den vergangenen Tagen für Diskussionen in den Sozialen Netzwerken. Nutzer*innen veröffentlichten die Buchhüllen der Ausgaben der Jahre 2019 und 2020 und kritisierten die „frauenfeindliche und diskriminierende“ Retusche.

Auch die Presse befasste sich am Donnerstag mit dem Thema.

Die Abteilung für Presse- und internationale Angelegenheiten der Organisation für schulische Forschung und Planung reagierte am Donnerstag auf die Kritik. Die Organisation ist unter anderem für den Inhalt der Schulbücher zuständig. Die Abbildungen der zwei Mädchen seien aus ästhetischen beziehungsweise psychologischen Gründen entfernt worden, heißt es einer Erklärung der Pressestelle. Das Bild solle so „insgesamt aufgeräumt und ruhiger“ wirken.

Die Organisation erklärte jedoch nicht, warum nicht andere Teile der Abbildung wegretuschiert wurden. Da in dem Buch andere Abbildungen von Mädchen enthalten sind, bestreitet die Pressestelle jegliche frauenfeindlichen Beweggründe.

Die ursprüngliche Illustration sei etwa 2013 entstanden, schrieb die Illustratorin Nasim Bahari, die die Abbildung entworfen hat, am Mittwoch auf Instagram. Auch damals hätten die Entwürfe geändert werden müssen. Ein Mädchen habe sie auf einem Baum abgebildet, das habe sie entfernen sollen. Die Aufseher seien außerdem der Meinung gewesen, dass ein Junge sich einem der Mädchen zuwenden würde, als ob er es umarmen wolle. Auch hier musste die Illustration geändert werden.

In den vergangenen Jahren haben inhaltliche Revisionen der iranischen Lehrbücher bereits mehrmals für Kontroversen gesorgt.

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