Madjid Mohit erhält PEN-Preis
Der iranische-deutsche Verleger Madjid Mohit wurde mit dem diesjährigen Hermann-Kesten-Preis ausgezeichnet. Mohit, Inhaber des Sujet-Verlags in Bremen, leiste eine „kontinuierliche und beeindruckende Arbeit für Autoren, die nicht in ihrem Heimatland leben“, so die Begründung der Entscheidung durch den Preisverleiher PEN. Der Preis ist nach dem früheren PEN-Ehrenpräsidenten und Schriftsteller Hermann Kesten benannt und wird seit 1985 für „besondere Verdienste um verfolgte Autoren“ von der Schriftstellervereinigung verliehen. Mohit erhielt die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung des PEN-Zentrums Deutschland am Mittwochabend in den Kammerspielen des Staatstheaters Darmstadt. In seiner Rede ging er auch auf die Flüchtlingssituation ein: Wichtig sei Geduld, „die viele Menschen, die aus Syrien, Eritrea und anderen Ländern momentan hierher kommen, unbedingt brauchen“, so der Verleger.
Der 54-Jährige stammt aus einer alten iranischen Verlegerfamilie. Sein Großvater publizierte das erste deutsch-persische Wörterbuch. 1990 musste Mohit aus politischen Gründen nach Deutschland flüchten. 2008 gründete er den Sujet-Verlag. Sujet wurde aus der französischen Sprache ins Persische übernommen und bedeutet Thema. Angefangen hat der Sujet-Verlag vor allem mit Literatur iranischer Autoren, die im Iran nicht publizieren durften. „Luftwurzelliteratur“ nennt Mohit diese Schriften und meint damit: eine Literatur, die ortsunabhängig wirkt. Inzwischen veröffentlicht der Verlag persische Literatur auf Deutsch und deutsche Literatur auf Persisch, aktuell über 150 Titel, darunter Krimis, Satire und Sachbücher. Ein besonderer Schwerpunkt sind allerdings Gedichtbände moderner iranischer Lyrik.
(fh)