Attacke auf Büro von Großayatollah
Mehrere maskierte Männer haben in der Nacht zum Dienstag Büroräume des Großayatollahs Yousef Sanei in Najafabad in der mitteliranischen Provinz Isfahan in Brand gesetzt. Das berichteten Nachrichtenagenturen am Mittwoch. Bei der Attacke wurde niemand verletzt. Die Männer hätten zudem Parolen wie „Tod den Munafeq“ auf die Außenwände des Büros gesprüht. Mit „Munafeq“ wird im Islam ein Heuchler bezeichnet. Gegen die unbekannten Täter werde ermittelt, teilten Verantwortliche der Stadt Najafabad mit.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Großayatollah angegriffen wird. Zuvor wurden bereits Saneis Büros in Teheran, Ghom und Mashhad attackiert. Außerdem erhielten seine Mitarbeiter Drohanrufe, bei denen sie aufgefordert wurden, das Büro zu schließen.
Sanei wurde 1937 in Isfahan geboren und in Ghom zum Geistlichen ausgebildet. Nach der Islamischen Revolution war er von 1980 bis 1983 Vorsitzender des mächtigen iranischen Kontrollgremiums Wächterrat.
Nach seinem Ausscheiden aus dem Rat übernahm Sanaei kein öffentliches Amt mehr. Er entwickelte sich zu einem Kritiker des Regimes und unterstützte die Anführer der oppositionellen Grünen Bewegung bei den umstrittenen iranischen Präsidentschaftswahlen im Juni 2009. Zudem stand Sanei dem im Dezember 2009 verstorbenen Großayatollah Hossein Ali Montazeri nahe und gilt als dessen möglicher Nachfolger als spiritueller Führer der Opposition.
(fh)