Justizchef folgt dem Ayatollah

„Ich werde im Sinne unseres Staatsapparats zunächst die Ratschläge des Religiösen Oberhaupts Ayatollah Ali Khamenei befolgen und schweigen.“ Das teilte der Chef der iranischen Justiz,  Sadegh Larijani, am Mittwoch, den 7. Februar, in einer offiziellen Erklärung mit. Gleichzeitig bezeichnete Larijani die Vorwürfe von Präsident Mahmud Ahmadinedschad gegen die Justiz und andere Verantwortliche als „falsch“. Hintergrund des Schlagabtausches an der iranischen Staatsspitze ist die Verhaftung des von Ahmadinedschad protegierten Geschäftsführers der zum staatlichen iranischen Wohlfahrtssystem gehörenden „Organisation für soziale Sicherheit“, Said Mortazavi. Der hatte dem Präsidenten Videoaufnahmen übergeben, auf denen ihm ein Bruder von Justizchef Larijani illegale Machenschaften vorschlägt. Die Festnahme Mortazavis am Mittwoch hatte Ahmadinedschad mit den Worten kommentiert: „Die Justiz ist doch keine Familienorganisation.“ Justizchef Larijani betonte, er werde bald ausführliche Informationen über „Abweichler und wirtschaftliche Korruptionen im Land enthüllen“. Als „Abweichler“ werden im Iran einige Weggefährten von Ahmadinedschad bezeichnet, die nach Ansicht der Hardliner um den religiösen Führer Ayatollah Khamenei vom Kurs der islamischen Revolution abgekommen sind. Der ehemalige Teheraner Staatsanwalt Mortazavi war am Montagabend festgenommen und nach 24 Stunden wieder freigelassen worden.

fh