Iranischer Regisseur zu Haftstrafe verurteilt
Der bekannte Regisseur und Drehbuchautor Saeed Roustaee ist zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden, weil er den Film „Leila’s Brothers“ gedreht und im Jahr 2022 auf dem Filmfestival von Cannes gezeigt hat.
Im Wortlaut des Urteils heißt es: „Die Zweigstelle 26 des Teheraner Revolutionsgerichts hat Saeed Roustaee, den Regisseur von ‘Leila’s Brothers’, zu einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten verurteilt, von denen ein Zwanzigstel vollstreckbar ist und der Rest für fünf Jahre zur Bewährung ausgesetzt wird. Der Anlass dieses Urteils ist die Produktion des Filmes ‘Leila’s Brothers’ und dessen Vorführung auf dem Cannes-Festival.“
Ende Juni letzten Jahres hatte die Filmbehörde des Ministeriums für Islamische Führung und Kultur das Verbot des Films „Leila’s Brothers“ angeordnet und dies mit „Verstößen und Ungehorsam des Produzenten und Regisseurs dieses Werks gegen die Vorschriften“ begründet.
Die Behörde betonte, dass Saeed Roustaee seinen Film bei den Filmfestspielen in Cannes vorgeführt hatte, ohne die vom Ministerium geforderten Änderungen vorzunehmen. Das Ministerium für Islamische Führung und Kultur ist vor allem für die Zensur im Iran zuständig.
„Leila’s Brothers“, der dritte Spielfilm von Saeed Roustaee, war 2022 der erste iranische Film, der in Cannes den Preis der Fédération Internationale de la Presse Cinématographique, den FIPRESCI-Preis, im Hauptwettbewerb gewann.
Das Gericht verurteilte Saeed Roustaee außerdem zu einem Kommunikations- und Kontaktverbot und zur Teilnahme an einem Filmkurs an der Hochschule für Rundfunk und Fernsehen in der Stadt Qom, die das Zentrum des schiitischen Heiligtums im Iran ist.
Zudem wird Roustaee aufgefordert, „während des Zeitraums der Suspendierung Aktivitäten im Zusammenhang mit der begangenen Straftat zu unterlassen“ und „auf Kommunikation und soziale Kontakte mit Personen zu verzichten, die im Bereich des Filmemachens tätig sind“.
Der Filmemacher, der einen Bachelor-Abschluss in Filmwissenschaften an der Soore University, die einem staatlichen Kulturinstitution nahesteht, erworben hat, begann seine Filmkarriere in den frühen 2010eer Jahren mit Kurzfilmen, drehte dann aber 2014 den Spielfilm „Life and a Day“.
2019 gewann der Film „Just 6.5“, der zweite Spielfilm des Regisseurs, den Preis für den besten Film beim 37. Fajr Film Festival im Iran.
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