Iranische Reaktionen auf Attacke auf Salman Rushdie

Der Messerangriff auf den britischen Schriftsteller Salman Rushdie hat weltweit Kritik ausgelöst. Auch im Iran verliehen unzählige Nutzer*innen der sozialen Netzwerke ihrer Empörung Ausdruck und machten das iranische Regime für die Attacke mitverantwortlich.
Der Gründer der Islamischen Republik Iran, Ayatollah Ruhollah Khomeini, hatte 1988 wegen dessen Buchs Satanische Verse eine Fatwa gegen Salman Rushdie ausgesprochen. Darin stand: „Jeder Muslim, der Salman Rushdie zu irgendeinem Zeitpunkt sieht, soll ihn hinrichten, damit niemand es wagt, unsere Heiligtümer zu beleidigen.“
Salman Rushdie ist am Freitag bei einer Veranstaltung in Chautauqua im Westen des Bundesstaats New York mit einem Messer angegriffen worden.
Viele Internetuser betrachten die Attacke auf den Schriftsteller als Folge dieser Fatwa. Auch die iranischstämmigen deutschen Politiker Omid Nouripour, Bundesvorsitzender von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, und Bijan Djir-Sarai, Generalsekretär der FDP, kritisierten den Angriff auf Rushdie scharf. Djir-Sarai schrieb auf Twitter: „Für diesen feigen Anschlag trägt das iranische Mullah-Regime auch Verantwortung. Das sollte jeder wissen, der normale Beziehungen mit diesem Regime will.“
Von den Verantwortlichen der Islamischen Republik hat noch niemand auf den Angriff reagiert. Iranische Medien nennen Rushdie in ihrer Berichterstattung einen „Abtrünnigen“. Einige radikale Medien und Personen haben den Angriff begrüßt.
Mehrere einflussreiche Personen wie etwa Mohammad Marandi, Berater des Verhandlungsteams der Islamischen Republik bei den Nuklearverhandlungen des Iran mit den Weltmächten in Wien, sehen in dem Angriff einen möglichen Komplott der Verhandlungsgegner gegen eine Übereinkunft im Atomkonflikt.
Gewaltverherrlichende Muslime aus dem Iran bejubelten das Attentat und titulierten den Angreifer als „Held“ und „opferbereiten Verteidiger des Islams“.
Wie die Polizei mitteilte, wurde der 24-jährige Täter Hadi M. festgenommen. Der 75-jährige preisgekrönte Autor wurde im Krankenhaus operiert und wird derzeit künstlich beatmet.