Wie das „Committee of Human Rights Reporters“ (CHRR) berichtet, haben iranische Sicherheitskräfte am Sonntag mindestens 12 führende Angestellte des „Bahai Institute for Higher Education“ (BIHE) gleichzeitig in Teheran, Isfahan, Shiraz und weiteren Städten verhaftet.Die internationale Bahai Gemeinde spricht von 30 verhafteten Dozenten der Online-Universität. Mehrere Wohnungen, in denen die Einrichtungen der Universität untergebracht gewesen seien, wurden demnach durchsucht, Unterlagen und Computer wurden konfisziert.

Nach Auskunft der BIHE-Webseite, wurde die Universität 1987 gegründet, um Jugendlichen aus der Bahai-Gemeinde, denen der Zugang zu staatlichen Einrichtungen verwehrt wird, eine höhere Ausbildung zu ermöglichen. Abschlüsse dieser Universität werden in Iran allerdings nicht anerkannt.

Die regierungsnahe staatliche Zeitung „Iran“ bestätigt in ihrer heutigen Ausgabe die Aktion, ohne nähere Angaben über Zeit und Anzahl der Verhaftungen zu machen. Als Grund für die „koordinierte Maßnahme“ in mehreren Städten schreibt „Iran“, dass dieses „Netzwerk“ in Wahrheit die Verbreitung der „Ideen der Bahai-Sekte“ betrieben und „geheimdienstliche Fangnetze für Mitbürger zur Sammlung von Informationen“ ausgeworfen habe. Es seien dabei, so „Iran“ weiter, etliche Bücher, CDs und Computer mit „Propaganda-Material der Sekte“ entdeckt worden.

Das ehemalige Führungsgremium der Bahai-Gemeinde wurde im März wegen Spionagevorwürfen zu 20 Jahren Haft verurteilt. Auch einige Bahai in der Stadt Bam waren im gleichen Monat mit dem Vorwurf verhaftet worden, „ihren Glauben in Kindergärten zu verbreiten“.

Die Bahai werden in Iran aufgrund ihrer religiösen Überzeugung diskriminiert. Die etwa 300.000 Anhänger zählende Gemeinde wird von der Verfassung nicht als eine religiöse Minderheit anerkannt. Nach Angaben von „International Campaign for Human Rights“ sind mindestens 30 Bahai derzeit in Iran inhaftiert. Die Bahai-Gemeinde in Deutschland gibt dagegen auf Anfrage die Zahl mit 76 an.