Moderate gewinnen die Stichwahl
Aus den Stichwahlen im Iran gingen die Gemäßigten und Reformer um Präsident Hassan Rouhani als Sieger heraus. Sie sollen 40 der 68 noch zu verteilenden Parlamentssitze errungen haben. 17 Sitze gingen an die Hardliner, elf werden von den sogenannten Unabhängigen besetzt.
Nach Angaben des iranischen Innenministeriums haben am Freitag 59 Prozent der wahlberechtigten IranerInnen an den Stichwahlen für das Parlament teilgenommen. Abgesehen von einem Zwischenfall sei die Wahl ruhig verlaufen, gaben die Sicherheitsbehörden bekannt. In der kleinen Stadt Mammassani in der Provinz Fars war es zwischen den Anhängern der beiden konkurrierenden Lager zu einer Auseinandersetzung gekommen, die in eine Schießerei mündete. Vier Menschen sollen dabei verletzt worden sein.
Auch beim ersten Wahlgang hatten die Hardliner eine herbe Niederlage hinnehmen müssen. In der Hauptstadt Teheran etwa gewannen die moderaten Kräfte alle 30 Sitze. Nach dem derzeitigen Ergebnis der Stichwahl wird der Block um Präsident Rouhani im neuen Parlament etwa 42 Prozent der Abgeordneten stellen. Die Hardliner bekommen etwa 27 Prozent der Sitze. 17 der 289 ParlamentarierInnen werden Frauen sein, ein Rekord in der Geschichte der Islamischen Republik.
Vor den Wahlen war ein großer Teil der Reformer-KandidatInnen vom Wächterrat nicht zu den Wahlen zugelassen worden. Der Rat prüft die Loyalität der KandidatInnen zum islamischen System und dessen Führer Ayatollah Ali Khamenei.
Nach Meinung von Experten ist das Ergebnis der Parlamentswahl ein klares Votum für den außenpolitischen Kurs Präsident Rouhanis, der sich um eine Annäherung an den Westen bemüht.
Der Wächterrat muss nun die endgültigen Wahlergebnisse bestätigen. (fp)