Millionen unter der Armutsgrenze

Angesichts eines Mindestlohns von monatlich 812.000 Tuman, umgerechnet etwa 250 Euro, lebten derzeit rund elf Millionen Menschen im Iran unter der Armutsgrenze. Das sagte der Leiter der staatlichen iranischen Hilfsorganisation „Komitee Emdad Imam Khomeini“, Parwiz Fatah, in einem Interview mit dem iranischen Staatsfernsehen. Laut offiziellen Angaben werden derzeit etwa 1,6 Millionen iranische Familien finanziell von der Hilfsorganisation unterstützt.

Seit mehr als zwei Jahren fordern iranische ArbeiteraktivistInnen die Anhebung des Mindestlohnes. Nach ihren Schätzungen leben rund 50 Prozent der iranischen Arbeiter unter der Armutsgrenze. 250 Euro sicherten das Überleben höchstens für acht Tage, heißt es von Gewerkschaften und Arbeiterverbänden. Daher müssten immer mehr Arbeiter mehrere Jobs annehmen.

Zuletzt hatte die Abgeordnete Farideh Oladghobad die Regierung aufgefordert, den Mindestlohn auf drei Millionen Tuman, rund 900 Euro, anzuheben.

Kritisiert wird auch, dass immer mehr Arbeitgeber nur befristete Verträge mit ihren Beschäftigten abschließen. Offiziellen Angaben zufolge haben 85 Prozent der iranischen Arbeiter sogenannte „weiße Verträge“, die vom Arbeitgeber jederzeit ohne Widerspruchsmöglichkeit gekündigt werden können.

(fh)