Iran meldet halbiertes Wirtschaftswachstum im ersten Quartal des Jahres

Laut dem jüngsten Bericht der iranischen Zentralbank ist das Wirtschaftswachstum des Landes in den ersten drei Monaten des laufenden iranischen Jahres auf 3,2% gesunken. Das entspricht fast der Hälfte des Wachstums im gleichen Zeitraum des Vorjahres, in dem die Wirtschaft noch um 5,7% gewachsen war.

Ein wesentlicher Grund für diesen deutlichen Rückgang ist das Schrumpfen des Wachstums im Ölsektor. Laut Bericht lag das Wachstum in diesem Sektor im ersten Quartal des Vorjahres bei 16,5%, sank aber in diesem Jahr auf 9,5%. Bereits zuvor hatten der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank prognostiziert, dass das Wirtschaftswachstum Irans in diesem Jahr deutlich zurückgehen werde und dieser Trend sich auch im kommenden Jahr fortsetzen würde.

Der IWF schätzt, dass das Wirtschaftswachstum Irans im vergangenen Jahr 4,7% betrug, für dieses Jahr jedoch auf 3,3% und im nächsten Jahr auf 3,1% fallen wird.

Expert*innen führen das vergleichsweise hohe Wachstum im vergangenen Jahr vor allem auf zwei Faktoren zurück: den deutlichen Anstieg der Ölproduktion und -exporte sowie stark gestiegene Staatsausgaben. Diese Entwicklungen hätten jedoch kaum positive Auswirkungen auf die Lebensbedingungen der Bevölkerung oder das Wachstum in anderen Sektoren der Wirtschaft, sagen Expert*innen.

OPEC-Daten zeigen, dass das Wachstum der iranischen Ölproduktion seit Mitte des Frühlings 2024 nahezu stagniert hat. Es wird erwartet, dass die Wertschöpfung im Ölsektor in den kommenden Monaten im Vergleich zum Vorjahr weiter zurückgehen wird.

Die iranischen Regierungen hatten im Rahmen des sechsten Entwicklungsplans ein jährliches Wirtschaftswachstum von 8 Prozent angestrebt, das jedoch nicht erreicht wurde. Auch der siebte Entwicklungsplan, der in diesem Jahr in Kraft trat und fünf Jahre dauern soll, setzt erneut auf dieses Ziel.

Präsident Masoud Pezeshkian erklärte am 31. August, dass zur Erreichung dieses Wachstums ein Investitionsvolumen von 200 Milliarden US-Dollar erforderlich sei. „Wir haben insgesamt nur etwa 100 Milliarden US-Dollar in unserem Land. Wir brauchen also 100 Milliarden US-Dollar an ausländischen Investitionen, und das hängt von unseren internationalen Beziehungen und den Verbindungen zu unseren Nachbarn sowie den im Ausland lebenden Iraner*innen ab“, sagte Pezeshkian.
Dennoch hatte Iran laut den Vereinten Nationen im vergangenen Jahr weniger als 1,5 Milliarden US-Dollar an direkten ausländischen Investitionen angezogen.

Foto: Ecoiran

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