Strengere Bekleidungsvorschriften für Schauspielerinnen

Das iranische Kulturministerium will in einer neuen Verordnung über die „angemessene Bekleidung“ von Schauspielerinnen bei öffentlichen Auftritten bestimmen.

In den vergangenen Tagen hatte es heftige Diskussion über die Kleidung gegeben, die die Schauspielerin Matin Sotoudeh bei der Premiere ihres neuen Films getragen hatte: eine langärmelige weiße Bluse mit schwarzer Hose und ein langes Gewand, das vorne offen stand. Abgeordnete des iranischen Parlaments hatten Sotoudehs „Freizügigkeit“ und ihr angeblich zu knappes Kopftuch kritisiert. Einige forderten deshalb sogar die Vorladung des iranischen Kulturministers Abbas Salehi ins Parlament. Der Minister reagierte darauf am Mittwoch mit dem Hinweis, es habe sich um eine inoffizielle Vorführung gehandelt, für die keine Genehmigung des Kulturministeriums nötig sei.

Die prominente Schauspielerin selbst schrieb auf Instagram, sie habe nicht die Absicht gehabt, die islamischen Bekleidungsvorschriften zu umgehen. Sie verstehe die Empörung nicht, schließlich habe sie bei der vorletzten Filmvorführung auch nur einen Blazer und eine Hose getragen, so Sotoudeh.

Iranische FrauenrechtlerInnen kämpfen seit Jahren gegen die strengen staatlichen Bekleidungsvorschriften. Laut einer Studie des staatlichen parlamentarischen Forschungszentrums des Iran (IPRC) aus dem Jahr 2018 sind 70 Prozent der Iranerinnen gegen den Kopftuchzwang.

(fh)