Inhaftierte Menschenrechtsaktivistin schwebt in Lebensgefahr
Die inhaftierte Menschenrechtsaktivistin Narges Mohammadi wurde am Samstag wegen akuten Nierenbeschwerden ins Krankenhaus geliefert. Das bestätigte ihr Anwalt Mohammad Behzadi Rad. Ihr Ehemann Taghi Rahmani, der in Paris lebt wirft den Verantwortlichen „Ignoranz “ vor. Demnach hätten mehrere Ärzte seit mehr als vier Jahren spezielle Behandlungen angefordert. Am Sonntag kritisierte die Menschenrechtsorganisation „Iran Human Rights“ die Verantwortlichen für ihre Fahrlässigkeit und das „Beharren auf die ständige Anwesenheit „von Mohammadi im Gefängnis trotz gesundheitlichen Probleme. Zudem forderte sie die sofortige Freilassung von Mohammadi.
Mohammadi wurde 1972 in Zanjan geboren und hat an der Imam-Khomeini-Universität in Qazvin Physik studiert. Nach ihrem Abschluss arbeitete sie als Ingenieurin bei der Iran Engineering Inspection Corporation. Zudem veröffentlichte sie Artikel über Frauen- und Menschenrechtsverletzungen im Iran in diversen Reformer-Zeitungen. 2009 wurde sie von der Engineering Inspection Corporation entlassen. Mohammadi war auch stellvertretende Leiterin des mittlerweile verbotenen Zentrums zum Schutz der Menschenrechte, das bei Menschenrechtsverletzungen unentgeltlich juristische Unterstützung leistete. Sie wurde in den vergangenen Jahren mehrmals verhaftet. Im September 2016 bestätigte das Revolutionsgericht in Teheran in zweiter Instanz die im Mai verhängte 16-jährige Haftstrafe für Mohammadi.
Mohammadi wurde in April mit dem Andrej-Sacharow-Preis für Physik ausgezeichnet. Demokratie im Iran werde nicht durch „Gewalt oder Krieg“ erreicht, sondern durch „Stärkung der zivilgesellschaftlichen Institutionen“, so die Botschaft der Oppositionellen aus Teheran, an die Organisation American Physical Society (APS) in Columbus.
(fh)