Ahmadinedschad empört über Inhaftierung seines Vizes

Mahmoud Ahmadinedschad hat den iranischen Justizchef für die Inhaftierung seines ehemaligen Vizepräsidenten harsch kritisiert. Die Justiz-Verantwortlichen seien selbst „hoch korrupt“ und spielten „vor, gegen Korruption zu kämpfen“, so der frühere iranische Präsident.

Das iranische Revolutionsgericht hat am Dienstag den ehemaligen Vizepräsidenten Hamid Baghaei wegen Amtsmissbrauch, Korruption und Unterschlagung zu 15 Jahren Haft und einer Geldstrafe von 43 Milliarden Tuman, umgerechnet etwa acht Millionen Euro, verurteilt. Nach der Urteilsverkündung wurde Baghaei ins Teheraner Evin-Gefängnis gebracht. Medienangaben zufolge soll er aus Protest gegen das Urteil dort sofort in den Hungerstreik getreten sein.

Baghaei gehört zu den engsten Verbündeten Ahmadinedschads und war bereits im Juli 2017 wegen des Vorwurfs der Unterschlagung verhaftet worden. Während der Haft trat er in den Hungerstreik und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Zwei Wochen später war er gegen eine Kaution von etwa 6,2 Millionen Euro vorläufig freigelassen worden.

Seitdem hatte er mehrere Vorladungen der Staatsanwaltschaft ignoriert. Mit zwei weiteren Weggefährten Ahmadinedschads war Baghaei zudem im November aus Protest gegen die Justiz vier Tage lang in einen Sitzstreik am Schah-Abdol-Azim-Schrein, einem schiitischen Heiligtum in Shahre Ray etwa 15 Kilometer südlich von Teheran, getreten.

(fh)