Druck auf inhaftierten Wissenschaftler

Der im Iran inhaftierte Wissenschaftler Ahmad-Reza Jalali werde unter massiven Druck gesetzt, vor Kameras ein „erzwungenes Geständnis“  abzulegen. Das erklärte Jalalis in Schweden lebende Ehefrau Vida Mehran Nia nach dem jüngsten Telefonat mit ihrem Mann. Er werde bedroht, entweder die ihm vorgeworfenen Taten zuzugeben oder sich auf die gegen ihn verhängte Todesstrafe vorzubereiten, so Mehran Nia. Zudem sei ihr Mann am 29. Juli unerwartet an einen unbekannten Ort verlegt worden.

Der mit seiner Familie in Schweden lebende Katastrophenmediziner war im April 2016 festgenommen worden, als er sich auf Einladung von zwei Universitäten zur Teilnahme an einem Kongress in seinem Herkunftsland aufhielt. Seitdem wurde der 47-Jährige im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis festgehalten, mehr als fünf Monate der Zeit in Einzelhaft. Während der Haftzeit ist Jalali für mehrere Wochen in den Hungerstreik getreten. Ihm werden Spionage und Kooperation mit Israel vorgeworfen. Im Staatsfernsehen musste Jalali bereits gestehen, dem israelischen Geheimdienst Informationen über das iranische Atomprogramm übermittelt zu haben. Ende Oktober 2017 wurde er zum Tode verurteilt.

Seitdem haben internationale Menschenrechtsorganisationen mehrmals die sofortige Freilassung des Medizin-Professors gefordert. Schweden verlieh ihm 2018 die schwedische Staatsbürgerschaft, um sich rechtlich stärker für ihn einsetzen zu können.

Viele iranische User*innen sozialer Netzwerke äußern nun Besorgnis über seinen gesundheitlichen Zustand und kritisieren seine „mysteriöse“ Verlegung.

(fh)