Iran droht mit Änderung seiner Nuklear-Doktrin

Kamal Kharrazi, der Vorsitzende des Strategischen Rates für Außenbeziehungen der Islamischen Republik und Berater des Obersten Führers Ali Khamenei, hat in einem Interview mit dem arabischen Sender Al Jazeera damit gedroht, dass Iran seine Nuklear-Doktrin des Iran ändern würde, falls die Existenz des Landes bedroht würde. 

Kharrazi sagte in dem am Donnerstag, den 16. Mai 2024, gesendeten Interview: „Wir haben die Kapazität, eine Atombombe herzustellen. Wenn die Existenz des Iran bedroht ist, müssen wir unsere Nuklear-Doktrin ändern.“ Diese Aussagen kommen inmitten steigender Spannungen zwischen dem Iran und Israel sowie weltweiter Besorgnis über die nuklearen Aktivitäten der Islamischen Republik. Kharrazi fügte hinzu, dass der Iran derzeit keine Absicht habe, eine Atombombe zu bauen: „Vor zwei Jahren habe ich in einem Gespräch mit Al Jazeera erklärt, dass der Iran die Kapazität zur Produktion einer Atombombe hat. Diese Kapazität besteht immer noch, aber wir haben derzeit keine Entscheidung getroffen, eine Bombe zu bauen“, sagte Kharrazi.

Erst kürzlich hatte der Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), Rafael Grossi, davor gewarnt, dass der Iran nur noch Wochen davon entfernt sei, genügend angereichertes Uran für eine Atombombe zu besitzen. Grossi bezeichnete den aktuellen Stand der Zusammenarbeit des Iran mit der IAEO als „inakzeptabel“ und forderte eine Veränderung des Verhaltens Teherans.

Kharrazi betonte in seinem Interview auch erneut, dass die Islamische Republik die Existenz Israels niemals anerkennen werde, selbst wenn die Palästinenser dies täten. „Wir erkennen das Regime Israel nicht an. Wir betrachten es als Besatzer“, sagte Kharrazi.

Die USA verurteilten Kharrazis Äußerungen scharf. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, erklärte: „Diese Äußerungen sind unverantwortlich, aber wie der Präsident und der Außenminister klar gesagt haben, werden die Vereinigten Staaten auf jede erdenkliche Weise sicherstellen, dass der Iran niemals in den Besitz von Atomwaffen gelangt.” Auch die Europäische Union (EU) rief den Iran dazu auf, seine Drohung zurückzunehmen und seine nukleare Entwicklung umzukehren. Peter Stano, der Sprecher der Europäischen Kommission, sagte: „Wir fordern den Iran weiterhin auf, seine nuklearen Aktivitäten umzukehren und konkrete Schritte zur sofortigen Verbesserung der Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergie-Organisation zu unternehmen.“

Da nicht jede/r finanziell in der Lage ist, über einen längeren Zeitraum das Iran Journal zu fördern, freuen wir uns über neue Fördermitglieder der Redaktion. Wie Sie uns fördern können, erfahren Sie hier: Förderseite. Danke!

Zur Startseite