Lange Haftstrafen für Derwisch-Familie

Vier Mitglieder einer Derwisch-Familie in Teheran sind zu insgesamt 25 Jahren Haft verurteilt worden. Sie waren bereits im Februar bei einer Auseinandersetzung mit Sicherheitskräften verhaftet worden.

Nach Angaben persischsprachiger Nachrichtenseiten wurde Kasra Nuri zu 12 Jahren Haft, 74 Peitschenhieben, zweijähriger Verbannung sowie zwei Jahren Verbot journalistischer oder politischer Tätigkeiten verurteilt. Nuri ist einer der Verantwortlichen des Nachrichtenportals Majzoobane Nur, das über die Aktivitäten und die Situation der Derwische in der Islamischen Republik berichtet. Da die Derwische des Gonabadi-Ordens unter staatlichen Repressalien leiden, sind regimekritische Nachrichten in Majzoobane Nur keine Seltenheit.

Kasra Nuris Brüder Purya und Amir Nuri bekamen zwei und sechs Jahre Haft. Die Haftstrafe ihrer Mutter Shokufeh Yadollahi beträgt fünf Jahre.

Alle vier sitzen bereits seit Februar in Untersuchungshaft. Ihnen werden „Aktivitäten gegen die nationale Sicherheit“, „Verschwörung gegen das politische System“, „Ungehorsam gegen die Polizei“ und „Störung der öffentlichen Ordnung“ vorgeworfen.

Im Februar hatten Hunderte AnhängerInnen der Gonabadi-Derwische gegen die Verhaftung ihres Ordensoberhaupts Nematullah Riyahi demonstriert (Iran Journal berichtete). Bei den tagelangen Protesten kamen drei Sicherheitsbeamte ums Leben, mehr als 170 Derwische wurden schwer verletzt in Krankenhäuser eingeliefert. Über 320 Protestierende wurden festgenommen.

Die Derwische betrachten sich als schiitische Muslime, folgen aber nicht dem religiösen Führer der Islamischen Republik Ayatollah Ali Khamenei, sondern ihren eigenen Ordensleitern. Zahlreiche ihrer AnhängerInnen sitzen in Haft. (fp)

Diese Beiträge können Sie interessieren:

Die verbotene Universität

Rouhani und die religiösen Minderheiten

“Religiöse Minderheiten sind im Iran kein Thema”