Atomphysiker wegen Spionage hingerichtet
Der iranische Atomwissenschaftler Shahram Amiri sei wegen „Spionage für die US-Regierung“ hingerichtet worden. Das teilte der Sprecher der iranischen Justizbehörde, Gholamhossein Mohseni Ejei, am Sonntag mit. Amiri soll „dem Feind wichtige Informationen über das Land“ übermittelt haben, so Mohseni Ejei. Zudem habe er während seiner Haft keine Reue gezeigt, „sondern im Gegenteil weiterhin versucht, Informationen nach draußen zu bringen“. Die verhängte Todesstrafe war durch Irans Obersten Gerichtshof bestätigt worden.
Am Samstag hatte Amiris Mutter Marzieyeh Amiri in einem Interview mit BBC Farsi mitgeteilt, ihr Sohn sei am 4. August an einem unbekannten Ort hingerichtet worden. „Mein Sohn war zu zehn Jahren Haft verurteilt, doch vor einem Monat hieß es plötzlich, er sei zum Tode verurteilt“, so die Mutter.
Amiri arbeitete als Wissenschaftler für die iranische Atomenergieorganisation und verschwand 2009 während einer Pilgerreise nach Saudi-Arabien. Später tauchte er in den USA auf. 2010 kehrte Amiri in den Iran zurück und wurde dort zunächst als Held gefeiert, bevor er verhaftet wurde. In US-Regierungskreisen hatte es damals geheißen, Washington habe „nützliche Informationen“ von Amiri erhalten. Der Iran hatte den US-Geheimdienst CIA beschuldigt, Amiri entführt zu haben. US-Beamte hatten dagegen mitgeteilt, Amiri sei möglicherweise zurückgekehrt, weil auf seine Familie im Iran Druck ausgeübt worden sei. Amiri hatte dies zurückgewiesen.
(fh)