Kleriker fordert Konzertverbot in religiösen Städten
In Städten, in denen überwiegend religiöse Menschen leben, sollten keine Musikkonzerte stattfinden. Das sagte das Mitglied des iranischen Expertenrats Mohsen Mojtahed Shabestari der Nachrichtenagentur MIZAN zufolge am Montag. Solche Veranstaltungen widersprächen der „islamischen Kultur der Bevölkerung“, so Shabestari.
Am Freitag hatte der Staatsanwalt der iranischen Provinz Khorasan Razawi, in der auch die Pilgerstadt Mashhad liegt, ein Konzert des Musikers Salar Aghili verboten. Es könne durch „die Performance und das Verhalten des Publikums zu moralisch unangemessenen Situationen“ kommen, so die Begründung. Die Behörde verhängte zudem für alle in der Provinz anstehenden Konzerte zunächst ein Verbot.
Seit Wochen gibt es zwischen dem iranischen Kulturminister Ali Janati und der Justiz Streit wegen der Einmischung und der Verbote von Konzerten durch die Behörde. Laut Janati hat sein Ministerium die Justiz schriftlich aufgefordert, Auftritte von Künstlern, die die notwendigen Genehmigungen haben, nicht zu untersagen.
Verbote von Konzerten durch die iranischen Behörden haben in den vergangenen zwei Jahren zugenommen. 2014 wurden 20 Musikveranstaltungen von staatlichen Verantwortlichen abgesagt, obwohl sie alle die benötigte Genehmigung des Kulturministeriums erhalten hatten. Betroffen sind vor allem Musikgruppen mit weiblichen Musikerinnen oder Sängerinnen. Im Jahr 2014 seien in zwölf iranischen Provinzen Konzerte wegen des Auftritts von Musikerinnen oder Sängerinnen verboten worden, so der Leiter des iranischen Berufsverbands der MusikerInnen, Hamidreza Nourbakhsh. Im Iran sind etwa 50 Prozent der Musikschaffenden weiblich.
(fh)