Iran Air klagt über katastrophalen Zustand der Flotte
Die Chefin der staatlichen iranischen Fluggesellschaft Iran Air, Farzaneh Sharafbafi, hat sich besorgt über den Zustand ihrer Flotte geäußert.
Sharafbafi musste am Samstag der Teheraner Staatsanwaltschaft wegen der häufigen Flugausfälle und Verspätungen bei Iran Air Rede und Antwort stehen. Sie rechtfertigte die Unregelmäßigkeiten mit technischen Problemen der Maschinen: „Selbst Afghanistan und Irak haben bessere Flugzeuge als wir.“
Dies liege vor allem an den internationalen Sanktionen, denen die Islamische Republik seit Jahrzehnten unterliegt. Deshalb wird das Land weder mit westlichen Flugzeugen noch mit dringend nötigen Ersatzteilen beliefert. Nach Expertenschätzung müssen von den 250 Flugzeugen des Landes mindestens 230 ersetzt werden. Ein Teil der Iran-Air-Maschinen darf aus Sicherheitsgründen die Europäische Union nicht anfliegen.
Irans staatliche Fluggesellschaft hatte nach dem Atomabkommen von 2015 mit dem europäischen Flugzeugbauer Airbus einen Vertrag zur Lieferung von 100 Jets ratifiziert. Dazu kamen noch 80 Boing-Maschinen und 20 Flugzeuge des italienisch-französischen Regionalflugzeugbauer ATR – einer Tochtergesellschaft von Airbus.
Airbus konnte jedoch bisher nur eine Maschine direkt und zwei Maschinen über Leasingfirmen an den Iran liefern, ATR acht Flugzeuge.
Mit dem US-Ausstieg aus dem Atomabkommen wird sich die Lage noch verschärfen. Die von Airbus hergestellten Maschinen sind mit Geräten ausgerüstet, die in den USA hergestellt werden. Da ihr Anteil an den Jets mehr als zehn Prozent beträgt, braucht Airbus die Erlaubnis der US-Exportkontrollbehörde, die dem US-Finanzministerium untersteht. Das gilt auch für die ATR-Flugzeuge.
Ob Russland oder China es angesichts der US-Strafandrohungen für Firmen, die mit dem Iran arbeiten, wagen werden, den Bedarf der Islamischen Republik mit ihren Produkten zu decken, ist unsicher. (fp)
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