Mehr als 250 Hinrichtungen im Iran
2018 sind im Iran 253 Hinrichtungen verzeichnet worden. Das geht aus einem aktuellen Bericht der internationalen Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) vor. Mehr vollstreckte Todesurteile gab es demnach nur in China mit geschätzten 1.000 Exekutionen. China gibt die Zahl der Hinrichtungen nicht bekannt. Weltweit sind laut AI im vergangenen Jahr mindestens 690 Menschen in 20 Staaten hingerichtet worden, 78 Prozent der Hinrichtungen fanden in nur vier Staaten, darunter der Iran, statt.
Die Zahl der dokumentierten Hinrichtungen ging damit im Vergleich zu 2017 mit 933 um mehr als 30 Prozent zurück. Auch im Iran lag 2017 die Zahl der Hinrichtungen mit mindestens 507 Fällen höher als im vergangenen Jahr. Grund dafür ist eine Gesetzesänderung im August 2017. Nach dem neuen Gesetz darf zum Tode verurteilt werden, wer mit ab 100 Kilo Opium oder Haschisch oder zwei Kilogramm Heroin oder Kokain erwischt wird. Zuvor lag die Grenze bei 5 Kilo.
Laut der iranischen Justiz finden 90 Prozent der Hinrichtungen aufgrund von Drogendelikten statt. Doch seit der islamischen Revolution vor 40 Jahren wurden auch zahlreiche politische und MenschenrechtsaktivistInnen hingerichtet. Solche Fälle werden oft nicht in die offiziellen Statistiken aufgenommen. MenschenrechtsaktivistInnen versuchen deshalb, durch direkten Kontakt zu Verwandten Informationen darüber zu erlangen.
Zudem ist der Iran laut AI eines der letzten Länder, die Minderjährige nicht von der Todesstrafe ausnehmen. Die Menschenrechtsorganisation fordert den Iran deshalb auf, sich an die internationale Kinderrechtskonvention zu halten, die das Land 1990 unterschrieben hat. Laut AI wurden in den vergangenen 13 Jahren im Iran mindestens 87 Menschen hingerichtet, die zur Tatzeit minderjährig waren.
(fh)