Höchststrafen für Säureanschläge

Die iranische Regierung will mit der Justiz einen Sondergesetzesentwurf erarbeiten, in dem für die Täter von Säureanschlägen „höchste Strafen“ vorgesehen werden. Das kündigte der iranische Präsident Hassan Rouhani am Sonntag Nachrichtenagenturen zufolge an. Die Regierung wolle damit die Säureattacken, die in den vergangenen Wochen in der Stadt Isfahan geschahen und den ganzen Iran in Aufruhr versetzten, mit aller Härte verfolgen, so Rouhani. Dazu seien drei zuständige Ministerien eingeschaltet.

Acht Frauen fielen offiziellen Angaben zufolge in der mitteliranischen Stadt jüngst Säureattacken zum Opfer. Nach Medien berichten sollen es sogar 14 Opfer sein. Unbekannte auf Motorrädern schütteten den meist jungen Frauen auf offener Straße Säure ins Gesicht. Viele der Opfer sind schwer verletzt. Festnahmen habe es in diesem Zusammenhang bisher nicht gegeben, teilte der iranische Justizsprecher Gholamhossein Moheseni Ejehei am Sonntag mit. Er reiste am Sonntag nach Isfahan, um sich vor Ort mit den verantwortlichen Behörden zu treffen.

Protestaktionen gegen die Säureattentate in Teheran und Isfahan seien am Samstag von Sicherheitsbeamten behindert worden, berichtet unterdessen die Nachrichtenagentur ILNA. Augenzeugenberichten zufolge sollen DemonstrantInnen vor dem Innenministerium in Teheran von Sicherheitsbeamten in Fahrzeuge gebracht worden sein. Dort sollen die Beamten die Personalien der ProtestlerInnen aufgenommen haben. Unter den Demonstrierenden befand sich auch die Rechtsanwältin Nasrin Sotudeh. Sie wurde festgenommen, einige Stunden später aber wieder freigelassen.

(fh)