Hitzewelle und Stromknappheit: Iran schließt Behörden und Banken
Wegen einer anhaltenden Hitzewelle hat die iranische Regierung angekündigt, am Sonntag, den 28. Juli, alle staatlichen Behörden und Banken im Land zu schließen. Dies soll angesichts extrem hoher Temperaturen helfen, den Energieverbrauch zu reduzieren. Bereits am Mittwoch und Donnerstag waren aufgrund der starken Hitze ähnliche Schließungen vorgenommen worden. Der Energieminister hatte zuvor gewarnt, dass ab dem 27. Juli erhebliche Herausforderungen bei der Stromerzeugung und -versorgung zu erwarten seien.
In Teheran wurde bei Temperaturen von bis zu 43 Grad in Varamin südöstlich der Hauptstadt eine Schließung der Behörden angeordnet. Offiziellen Daten zufolge wurden in den vergangenen 24 Stunden die höchsten Temperaturen im Land mit 49,7 Grad in Delgan in der Provinz Sistan und Belutschistan, in der Provinz Yazd mit 49,4 Grad sowie in Bostan und Omidieh in der Provinz Khuzestan mit 48,4 bzw. 48,3 Grad gemessen.
Stromverbrauch auf Rekordniveau
Nachdem der Stromverbrauch des Landes bereits am 10. Juli mit 77.514 Megawatt einen neuen Höchststand erreicht hatte, brach er am 24. Juli mit 79.189 Megawatt diesen Rekord erneut. Das iranische Energieunternehmen Tavanir gab bekannt, dass der Stromverbrauch in staatlichen Einrichtungen durch das Abschalten der Klimaanlagen ab 10 Uhr morgens um 60% gesenkt werden solle. Berichten zufolge entfallen nur etwa 32% des gesamten Stromverbrauchs im Iran auf private Haushalte.
Energie-Minister Ali Akbar Mehrabian bezeichnete die aktuelle Situation als „ungewöhnlich und beispiellos“. Die Temperaturen seien in den meisten Regionen des Landes im Durchschnitt um drei bis sechs Grad höher als üblich. Dieser extreme Temperaturanstieg erhöhe nicht nur den Stromverbrauch, sondern beeinflusse auch die Effizienz der Stromerzeugung und -verteilung negativ, so Mehrabian.
Laut dem Sprecher der iranischen Energieindustrie, Mostafa Rajabi, wird erwartet, dass die Stromnachfrage um weitere 7,5% steigt. Rajabi forderte die Bevölkerung auf, den Verbrauch um 20% zu reduzieren, da die Versorgung in den kommenden Tagen weiterhin kritisch bleiben werde.
Gesundheitsgefahren durch UV-Strahlung und Luftverschmutzung
Neben den Herausforderungen durch Hitze und Stromknappheit leiden die Iraner*innen zudem unter erhöhter UV-Strahlung und insbesondere in Teheran auch unter Luftverschmutzung. Die UV-Strahlung erreicht zwischen 10 und 16 Uhr offiziellen Angaben zufolge derzeit Werte von bis zu 10 und liegt damit über dem sicheren Bereich. In Teheran erreicht die Luftqualität aktuell einen Index von 101, was als ungesund für empfindliche Gruppen gilt.
Foto: IRNA
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