Gasmangel im Iran in der Kälteperiode: Petrochemie-Unternehmen und Schulen geschlossen, Ölminister warnt

Anhaltende Kälte und Niederschläge in verschiedenen Regionen des Iran führen zu einem akuten Mangel an Erdgas. Dies wiederum führte in den vergangenen Tagen zur Schließung von Petrochemie-Unternehmen sowie Schulen. Der iranische Ölminister warnte vor einem möglichen Druckabfall im Gasnetz. 

Ahmad Mehdi Abhari, der Vorsitzende des Petrochemie-Verbands, sagte am Dienstag, den 27. Februar, gegenüber der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur Mehr, die Petrochemie-Industrie sei stark eingeschränkt und der Gasfluss zu den meisten Anlagen, die Methangas verwendeten, unterbrochen. Abhari betonte, dass dies auf das „Ungleichgewicht bei der Gasverteilung“ im Land zurückzuführen sei und nannte einen Verlust von 700 Millionen US-Dollar, den die Petrochemie-Unternehmen im vergangenen iranischen Kalenderjahr erlitten hätten.

Gleichzeitig warnte der iranische Ölminister Javad Oji am Dienstag vor einem möglichen „Druckabfall“ in den nördlichen Provinzen Irans. Er forderte die Bevölkerung auf, durch das Ausschalten eines ihrer Heizgeräte oder die Reduzierung der Raumtemperatur an ihren Wohn- und Arbeitsorten auf das Minimum zur Druckstabilisierung beizutragen.

Auch die National Iranian Gas Company (NIGC) hat zur Gasersparnis aufgerufen.

Gleichzeitig berichten iranische Medien, dass Schulen in mehreren Provinzen aufgrund von Gasengpässen am Dienstag geschlossen wurden. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA teilte die Behörde für Bildung und Erziehung der Provinz Qazvin mit, dass die Schulen in dieser Provinz aufgrund von „Einsparungen im Gasverbrauch“ am Dienstag geschlossen bleiben. Schulen in den Provinzen Alborz, Markazi, Qazvin, Hamedan und Qom sowie in einigen Städten in den Provinzen Teheran, Isfahan, Lorestan, Süd-Khorasan und Ardebil wurden ebenfalls für Dienstag auf Fernunterricht umgestellt. 

In einigen Provinzen, darunter Isfahan, haben die regionalen Krisenmanagementbehörden beschlossen, dass Büroaktivitäten am Dienstag mit einer Stunde Verzögerung und unter Einhaltung der „maximalen Einsparung von Gas und Strom“ stattfinden sollen. Der Generaldirektor der Krisenmanagementbehörde der Provinz Nord-Khorasan gab ebenfalls bekannt, dass auf Anweisung des Provinzgouverneurs Gas für die Büros und Exekutivorgane der Provinz erspart werde.

Obwohl der Iran weltweit die zweitgrößten Erdgasreserven besitzt, haben Probleme wie mangelnde Anziehungskraft für Investitionen, Sanktionen, schlechtes Management und fehlende moderne Technologien dazu geführt, dass das Gasdefizit jedes Jahr zunimmt.

Der durchschnittliche tägliche Gasverbrauch im Iran beträgt etwa 700 Millionen Kubikmeter, steigt jedoch im Winter aufgrund des Anstiegs des häuslichen Verbrauchs auf 850 Millionen.

Der Iran hat das ganze Jahr über Gasdefizite, aber im Winter steigt diese Zahl laut offiziellen Angaben auf täglich 250 Millionen Kubikmeter an. In den vergangenen Jahren waren Gasausfälle oder Einschränkungen in der Winterzeit mit Büros und Industrien verbunden. Der Nationale Entwicklungs-Fonds warnte kürzlich davor, dass der Iran in einigen Jahren möglicherweise nur noch ein Drittel der inländischen Gas-Nachfrage decken könne.

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