Mehr als 40 Prozent der iranischen Exporte gehen nach China

Der Vorsitzende der Handelskammer Iran-China, Majidreza Hariri, hat in einem Interview mit der Nachrichtenagentur ILNA einen Einblick in die aktuelle Handelssituation zwischen den beiden Ländern gegeben. Demnach ist China seit 2014 der wichtigste Partner des Iran im Bereich der Nicht-Öl-Exporte. Ein Drittel der Waren, die aus dem Iran exportiert werden, haben laut Hariri China als Ziel. Inoffiziellen Schätzungen zufolge könnten sogar mehr als 40 Prozent der iranischen Exporte nach China gehen, wenn man auch den Ölexport berücksichtigt, sagte er in dem Interview.

Hariri betonte, dass die Hälfte der Nicht-Öl-Exporte des Iran Produkte seien, die auf der Grundlage von Öl hergestellt würden. Daher habe der Anstieg des Ölpreises einen erheblichen Einfluss auf das Wachstum des Wertes der iranischen Exporte nach China. Im laufenden Jahr wird der Wert des direkten Nicht-Öl-Handels zwischen dem Iran und China voraussichtlich 30 Milliarden US-Dollar erreichen. Diese Zahl basiert auf offiziellen Angaben zu Warenexporten und -importen zwischen beiden Ländern.

Im Iran seien es vor allem Regierungsbehörden, die Verträge über die Entwicklung von Infrastrukturprojekten mit chinesischen Partnern abschlössen. Der private Sektor beteilige sich in der Regel nicht an diesen Projekten. Selbst wenn keine iranische Regierungsbehörde Vertragspartei sei, seien es meist große Unternehmen, die der Regierung oder den Behörden gehörten, die sich an solchen Projekten beteiligten.

Hariri erklärte auch, dass ein Teil der iranischen Exporte über die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) nach China gehen würde. Iran habe Unternehmen in den VAE gegründet, um seine Exporte nach China zu stärken und die Sanktionen zu umgehen. Diese Praxis gilt demnach auch für Importe, wobei die VAE der wichtigste Importpartner des Irans seien, obwohl sie selbst keine produzierenden Länder sind und damit tatsächlich als Vermittler für den Import von Waren aus China nach Iran fungieren.

Hariri sprach auch über die Abkopplung des Iran-China-Handels vom Dollar. Ein Teil der iranischen Importe aus China erfolge derzeit auf der Grundlage des Yuan-Werts. Aufgrund des erheblichen Umfangs der Warenexporte und -importe zwischen dem Iran und China ergebe es laut Hariri keinen Sinn, Dollar für den Verkauf von Waren an China zu erhalten und dann wieder mit Dollar Yuan zu kaufen. Allerdings habe die iranische Handelskammer aufgrund der Währungsreserven, die von der Zentralbank bereitgestellt würden, keine genauen Informationen über die Details des Handels mit China in Yuan.

Laut Hariri verfügt Iran über einen der billigsten Arbeitskräftepools der Welt. Der Mindestlohn betrage aktuell etwa 120 US-Dollar pro Monat, und der durchschnittliche Lohn im Iran liege bei etwa 200 US-Dollar. „Alle großen Unternehmen im Iran beklagen heute den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, und Fachkräfte gehen für Arbeit in Länder der Golfregion und sogar nach Kurdistan im Irak, weil die Löhne außerhalb der Grenzen des Iran erheblich von dem abweichen, was im Land selbst gezahlt wird“, so der Vorsitzende der iranisch-chinesischen Handelskammer.

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