Symbolbild: Krieg zwischen Iran und Israel - Foto: aftabnews.ir

Flächenbrand im Nahen Osten wird immer wahrscheinlicher

Die Lage im Nahen Osten spitzt sich deutlich zu. Nach den gezielten Tötungen des Hisbollah-Militärkommandeurs Fuad Shukr in Libanon und des Hamas-Anführers Ismail Haniyah in Teheran haben der Führer der Islamischen Republik Iran Ali Khamenei und Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah direkte Angriffe gegen Israel angeordnet. Sowohl in den Erklärungen der Regierung in Teheran als auch denen der Hisbollah ist dabei von den „nächsten Tagen“ die Rede. Laut dem israelischen Armeeradio gibt es Anzeichen dafür, dass mögliche Angriffe am Montag, den 5. August, beginnen. Zumindest rechne man mit großflächigen Angriffen der Hisbollah.

Auch die Website Axios hielt in einem Nachrichtenbericht am Samstagabend den Beginn eines Angriffs des Iran am Montag für wahrscheinlich und zitierte dabei zwei US-amerikanische Beamte, die nicht genannt werden wollten. Laut der israelischen Zeitung Haaretz koordinierten Israel und die Vereinigten Staaten ihre Aktivitäten, um mögliche Raketen- und Drohnenangriffe zu verhindern. Die Washington Post berichtete, dass sich der Flugzeugträger Theodore Roosevelt mit seinen fünf Fregatten und Zerstörern aus den iranischen Gewässern entfernt und sich näher an Israel aufhalte, während der Flugzeugträger Abraham Lincoln ihn im Persischen Golf abgelöst habe.

Gleichzeitig werden diplomatische Bemühungen zum Abbau der Spannungen fortgesetzt. US-Außenminister Anthony Blinken sprach am Sonntag mit seinen Amtskollegen in Großbritannien und Frankreich über die Verhinderung einer Eskalation und die mögliche Vereinbarung eines Waffenstillstands in Gaza. Diesbezüglich hatte er am Samstag mit Regierungsvertretern anderer Länder, darunter Saudi-Arabien, gesprochen. Im Iran gab der provisorische Außenminister Ali Bagheri Kani bekannt, dass ihn am Samstagabend die Außenminister Ägyptens und Jordaniens angerufen und sich mit ihm „über den Entwicklungsprozess in der Region“ ausgetauscht hätten.

Ein wichtiges Gespräch gab es auch zwischen den Außenministern des Iran und Jordaniens. Während des bislang letzten Angriffs des Iran auf Israel am 14. April dieses Jahres hatte Jordanien eine Reihe von Raketen und Drohnen der Islamischen Republik auf dem Weg nach Israel abgeschossen.

Haaretz schrieb am Sonntag, dass alle israelischen Militär- und Sicherheitsinstitutionen, insbesondere die Luftwaffe, seit vergangenem Mittwoch in höchster Alarmbereitschaft seien, um Raketen- und Drohnenangriffen durch den Iran, die Hisbollah und andere Teheran-treue Gruppen zu begegnen. Andere israelische Medien berichteten, dass spezielle Kampfflugzeuge des Landes, die über die Fähigkeit verfügen, Raketen abzufangen, seit letztem Mittwoch ständig patrouillierten. Israel geht davon aus, dass der Iran dieses Mal hauptsächlich ballistische Raketen einsetzen wolle, die 12 Minuten benötigen, um den israelischen Luftraum zu erreichen.

Deutschland und einige andere Länder forderten ihre Staatsangehörigen zur sofortigen Ausreise aus dem Libanon auf. Zahlreiche Fluggesellschaften haben ihre Flüge in den Libanon kurzfristig eingestellt, Turkish Airlines hat auch einige Flüge in den Iran verschoben. Mindestens 21 kleine und große westliche Fluggesellschaften haben Flüge von und nach Israel gestrichen.♦

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