Iran startet Vergeltungsschlag mit Drohnenschwarm und Marschflugkörpern

Die Islamische Republik Iran hat in der Nacht zum Sonntag auf den Anschlag Israels auf ein iranisches Konsulatsgebäude in Damaskus reagiert. Hunderte Drohnen und andere Marschflugkörper sollen auf Israel abgefeuert worden sein. Israel droht mit Vergeltung. Die USA hatten Iran vor einem Angriff gewarnt.

In einer in der Nacht zum Sonntag veröffentlichten Erklärung der iranischen Revolutionsgarde (IRGC) zu dem Angriff auf Israel heißt es unter anderem, die Luft- und Raumfahrtstreitkräfte des IRGC hätten „bestimmte Ziele innerhalb der besetzten Gebiete durch den Abschuss von Dutzenden Raketen und Drohnen angegriffen“. Der Erklärung zufolge war dies die Reaktion auf den Angriff Israels auf ein Gebäude des iranischen Konsulats in Damaskus am 1. April, bei dem sieben hochrangige Offiziere der IRGC getötet wurden.

Vor der Veröffentlichung dieser Erklärung hatte der Sprecher der israelischen Armee, Daniel Hagari, bestätigt, dass „iranische Drohnen in wenigen Stunden Israel erreichen werden“. Israels Armee sei vorbereitet, so Hagari. Laut BBC-Persian hatten fast gleichzeitig auch die schiitischen Huthi-Rebellen in Jemen Israel mit Drohnen angegriffen.

Israelische Medien berichteten in der Nacht zum Sonntag, Dutzende israelische Kampfjets seien im Luftraum des Landes im Einsatz. Der israelische TV-Sender Channel 12 berichtete, der Iran habe 100 Drohnen und Marschflugkörper Richtung Israel abgefeuert, von denen einige über Syrien und Jordanien zerstört worden seien.

Ein hochrangiger amerikanischer Beamter sagte dem Sender ABC, dass nach amerikanischer Schätzung zwischen 400 und 500 Drohnen und Raketen in Richtung Israel geflogen seien.

Irans Verteidigungsminister droht anderen Ländern

Israel hatte in den vergangenen Tagen betont, jeden Angriff der Islamischen Republik sofort zu beantworten. Irans Verteidigungsminister Mohammad Reza Qaraei-Ashtiani warnte andere Länder davor, ihren Luftraum oder ihr Territorium für Angriffe auf den Iran zur Verfügung zu stellen. Die staatliche Nachrichtenagentur IRNA zitierte Ashtiani mit den Worten: „Jedes Land, das seinen Luftraum oder Boden für einen Angriff auf den Iran öffnet, wird unsere entschiedene Antwort erhalten.“

Amir Abdollahian: „Amerika erhielt die notwendigen Warnungen“

Irans Außenminister Hossein Amir-Abdollahian erörterte am Samstag in einem Telefonat mit den Außenministern der Niederlande, Belgiens und Zyperns die Positionen Teherans zum Angriff auf das iranische Konsulatsgebäude in Damaskus. Amir-Abdollahian schrieb im sozialen Netzwerk X, dass diese Länder bestimmte Reaktionen auf den Angriff auf das Konsulatsgebäude im Damaskus vorgeschlagen hätten und er die Position seines Landes erläutert habe. „Ich habe betont, dass Amerika die notwendige Warnung erhalten hat“, so Amir-Abdollahian. Er soll diesbezüglich auch mit dem Außenminister Russlands gesprochen haben.

Die am 1. April iin Damaskus getöteten iranischen Revolutionsgardisten: (oben, von li.): Mohammad-Hadi Hadj Rahimi, Mohammad-Reza Zahedi - (unten, von li.:) Hossein Amanollahi, Mehdi Jalalati, Ali Salehi-Roozbahani, Mohsen Sedaghat, Ali Agha-Babai
Die am 1. April iin Damaskus getöteten iranischen Revolutionsgardisten: (oben, von li.): Mohammad-Hadi Hadj Rahimi, Mohammad-Reza Zahedi – (unten, von li.:) Hossein Amanollahi, Mehdi Jalalati, Ali Salehi-Roozbahani, Mohsen Sedaghat, Ali Agha-Babai

Iran plane keine weiteren Angriffe

Nach Angaben der Nachrichtenagentur IRNA hat die iranische Delegation bei den Vereinten Nationen eine Erklärung veröffentlicht, in der es heißt, die militärische Aktion des Iran gegen Israel stehe im Einklang mit „Absatz 51 der Charta der Vereinten Nationen über legitime Verteidigung“. 

„Die Angelegenheit kann als abgeschlossen betrachtet werden“, betont die iranische Delegation in der Erklärung. Sollte Israel jedoch „einen weiteren Fehler begehen“, werde die Reaktion Irans deutlich härter ausfallen. „Dies ist ein Konflikt zwischen dem Iran und dem schurkischen israelischen Regime, von dem sich Amerika fernhalten sollte“, rät die Delegation.

Netanyahu: Israel ist bereit für einen direkten Angriff

Der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu versicherte, sein Land sei bereit für einen „direkten Angriff“ aus dem Iran. In einer an die israelische Bevölkerung gerichteten Rede sagte er, dass die israelischen Verteidigungssysteme vorbereitet und die Streitkräfte bereit seien, zu reagieren. Er forderte die Israelis auf, auf die Befehle der Armee zu hören.

Die US-Regierung hatte den Iran in den letzten Tagen immer wieder vor einem Angriff auf Israel gewarnt. Israel gegen jede Bedrohungen zu verteidigen, bleibe eine „unumstößliche“ Verpflichtung der USA, hatte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kir, vor einigen Tagen versichert.

Die Reaktion Jordaniens

Die „The Times oft Israel“ zitiert zwei Sicherheitsquellen in Jordanien mit der Aussage: „Die jordanische Luftverteidigung ist bereit, jede Drohne oder jedes iranische Flugzeug abzufangen und abzuschießen, das den Luftraum dieses Landes verletzt.“ Die Armee Jordaniens sei in höchster Alarmbereitschaft.

Belebte Tankstellen in den Morgenstunden von Teheran

Augenzeugenberichten aus der iranischen Hauptstadt Teheran zufolge waren die örtlichen Tankstellen in den frühen Morgenstunden nach der Nachricht vom iranischen Angriff auf Israel „überfüllt“. In den ersten Morgenstunden des Sonntags hätten sich lange Schlangen an den Tankstellen gebildet und die Menschen versuchten, die Tanks ihrer Autos aufzufüllen.

Bereits in den vergangenen Tagen waren in Teheran und anderen Städten auch Hamsterkäufe beobachtet worden.♦

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