Filmschauspieler*innen auf Party festgenommen
Sicherheitsbeamte haben auf einer Party im Wohnsitz des Film- und Theaterschauspielers Ali Shadman mehrere Schauspieler*innen und andere Künstler*innen festgenommen, darunter auch den Gastgeber selbst. Grund für die Festnahmen ist laut der iranischen Polizei die „Entdeckung von 38 Litern alkoholischer Getränke“ auf der Geburtstagsfeier. Zudem werden die Festgenommenen der „Verbreitung von Unzucht“ beschuldigt.
Der Konsum von Alkohol ist in Iran verboten. Die Ordnungskräfte gehen seit Jahrzehnten unter diesem Vorwand gegen private Partys vor.
Die iranische Filmschauspielervereinigung äußerte in einer Erklärung ihre Besorgnis über das Vorgehen der Sicherheitskräfte und den Druck auf die Partygäste. Die Festnahmen seien ein „willkürliches Vorgehen“ und eine „Verletzung der Privatsphäre“.
Ali Shadman hatte im September 2025 einen Schauspielpreis erhalten, den er dem Theaterschauspieler Hossein Mohammadi widmete, der aus politischen Gründen im Gefängnis sitzt. Mohammadi war 2022 während einer Demonstration der „Frau-Leben-Freiheit“-Bewegung festgenommen und später zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Es ist davon auszugehen, dass der Überfall auf Shadmans Geburtstagsfeier und seine anschließende Festnahme ein Racheakt der Sicherheitsbehörden für seine Unterstützung des inhaftierten Künstlers war.
Narges Mohammadi, die Friedensnobelpreisträgerin von 2023, bezeichnete die Aktion der Sicherheitskräfte in den sozialen Medien als „Verletzung der Bürgerrechte und einen offensichtlichen Übergriff des Staates auf die private und individuelle Sphäre zum Zwecke der Einschüchterung und der Verbreitung von Angst“.
The raid on Ali Shadman’s private birthday gathering inside his own home echoes decades of intrusions by Islamic Republic agents into the homes of ordinary citizens. It shows the regime’s continued reliance on repression in every sphere private and public.
This raid violates… pic.twitter.com/AhczbvKLPo
— Narges Mohammadi | نرگس محمدی (@nargesfnd) December 1, 2025
Dies ist nicht das erste Mal, dass Sicherheitskräfte gegen Partys von Schauspieler*innen und Künstler*innen vorgehen. In einigen Fällen wurde den an diesen Feiern Beteiligten später die weitere Ausübung ihrer Arbeit untersagt, wodurch sie die Möglichkeit zu künstlerischer Betätigung für viele Jahre oder auf Dauer verloren.
