Fahrradverbot für Frauen in Razavi-Chorasan
In der nordostiranischen Provinz Razavi-Chorasan ist Frauen das Radfahren in der Öffentlichkeit offiziell verboten worden. Der Grund seien Frauen, die beim Radfahren mit „unanständiger Bekleidung“ Aufmerksamkeit erregt hätten, erklärte der Vorsitzende des Radsportausschusses der Provinz, Mehdi Rouzbahaneh, am Dienstag.
Laut Rouzbahaneh hat sich eine mächtige religiöse Staatsinstitution für das Verbot eingesetzt – jene ultrakonservative Institution, die bereits im Juni das öffentliche Radfahren von Frauen in der Stadt Torqabeh ebenfalls in Razavi-Chorasan für verboten erklärt hatte.
Die im Jahr 1993 gegründete Institution nennt sich Hauptquartier zur Verbreitung des Guten und Verbot des Bösen. Die ultrakonservative Einrichtung mit Hauptsitz in Teheran agiert landesweit.
Letzte Woche war der gesamte Radsportausschuss der Stadt Sabsevar in der Provinz Razavi-Chorasan aus Protest gegen ein ähnliches Verbot zurückgetreten.
Das Radfahren von Frauen ist ein heikles Thema im Iran. Das religiöse Oberhaupt des Landes, Ali Khamenei, sein einflussreicher Stellvertreter in der Provinz Razavi-Chorasan, Ahmad Alamolhoda, und die religiösen Institutionen der Islamischen Republik sind gegen das öffentliche Radfahren von Frauen. Dies würde das sexuelle Verlangen von Männern anfeuern, der Fahrradsitz würde die Fahrerinnen außerdem sexuell stimulieren.
In der Stadt Maschhad, dem Zentrum der Provinz Razavi-Chorasan, liegt die Grabstätte des achten Imams der Schiiten, Ali ibn Musa ar-Rida. Deswegen werden die religiösen Ge- und Verbote in der Provinz besonders streng ausgelegt. So wurden in Maschhad in den vergangenen Jahren viele Konzerte kurzfristig abgesagt. Gemeinsame Veranstaltungen mit Männern und Frauen in engeren Räumen würden die Würde der Stadt verletzen, nannte Alamolhoda als Grund.
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