Explosion im Hafen: 70 Tote, 22 Vermisste
Fast vier Tage nach der verheerenden Explosion in Bandar Abbas steigt die Zahl der Todesopfer weiter an. Behörden sprechen inzwischen von Dutzenden nicht identifizierbaren Leichen. Nach offiziellen Angaben ist die Zahl der Todesopfer der Explosion und des anschließenden Feuers im Hafen Shahid Rajaei auf 70 gestiegen. Laut dem Gouverneur der Provinz Hormozgan gelten zudem weiterhin 22 Personen als vermisst. Gleichzeitig versuchen Gerichtsmediziner, 22 nicht identifizierte Leichen zu identifizieren.
Bei einer schweren Explosion im Hafen Shahid Rajaei in Bandar Abbas sind nach offiziellen Angaben mindestens 70 Menschen ums Leben gekommen. Über 700 Personen wurden verletzt. Die Explosion ereignete sich am Samstagmittag gegen 12.20 Uhr Ortszeit und verursachte schwere Schäden an den Hafenanlagen der südiranischen Stadt am Persischen Golf.
Schwere Erschütterungen und giftige Rauchwolken über Bandar Abbas
Die Erschütterung war laut Behördenangaben in einem Umkreis von 50 Kilometern spürbar. Augenzeugen berichten, dass Fenster in mehreren Kilometern Entfernung zerbrochen seien und dichte Rauchschwaden den Himmel über Bandar Abbas verdunkelt hätten. Aufgrund der Belastung der Luft durch Schadstoffe wie Ammoniak, Schwefeldioxid und Stickstoffdioxid hat das Gesundheitsministerium die Bevölkerung aufgerufen, zu Hause zu bleiben und Fenster geschlossen zu halten. Die Schulen in Bandar Abbas sollen am Sonntag geschlossen bleiben.
Footage shows the moment a powerful blast struck Iran’s Shahid Rajaee port in Bandar Abbas.
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— Iran International English (@IranIntl_En) April 26, 2025
Ersten Erkenntnissen zufolge ereignete sich die Explosion in einem Bereich, in dem Container mit Gefahrgut und Chemikalien gelagert waren. Der Katastrophenschutz der Provinz Hormozgan teilte mit, dass ein Feuer in einem Lagerbereich ausgebrochen sei, wodurch es bei einem der brennbaren Lagerbestände zu der Explosion kam. Die genaue Ursache wird weiterhin untersucht. Derzeitige Hinweise deuten auf eine fehlerhafte Lagerung oder Handhabung von chemischen Stoffen hin. Der Gouverneur von Hormozgan bestätigte, dass die Explosion nicht direkt auf dem Gelände der Ölraffinerien oder Treibstofflager stattfand.
Unklarheiten über die Ursache der Explosion
Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Tasnim, die den Revolutionsgarden nahesteht, handelte es sich beim Ort der Explosion um ein Verwaltungsgebäude des Hafens. Später korrigierte die Provinzregierung diese Angabe: Die Explosion ereignete sich demnach an der Peripherie der Containerterminals.
Während zunächst von einer erfolgreichen Eindämmung der Brände berichtet wurde, erklärte Irans Innenminister Eskender Momeni nach seinem Eintreffen in Bandar Abbas, dass die Löscharbeiten weiterhin andauerten. Mehrere Hubschrauber und Spezialkräfte wurden aus benachbarten Provinzen hinzugezogen, um die Flammen aus der Luft und vom Boden aus zu bekämpfen.
Rettungseinsatz unter schwierigen Bedingungen
Ein möglicher neuer Aspekt der Katastrophe ist die Vermutung einer britischen Sicherheitsfirma, wonach unsachgemäß gelagerter Festtreibstoff für ballistische Raketen – genauer gesagt, Natriumperchlorat – eine Rolle bei der Explosion gespielt haben könnte. Die iranische Regierung hat bislang keine Angaben zu diesen Vermutungen gemacht.
The deadly fire that engulfed Rajaei port in southern Iran has not been fully contained yet, Iran’s interior minister said. pic.twitter.com/J6d6aNurv3
— Iran International English (@IranIntl_En) April 26, 2025
Untersuchungen dauern an
Das nationale Zentrum für Katastrophenschutz wies Berichte über eine mögliche Sabotage zurück und bewertet das Ereignis als einen Unfall. Die israelische Armee erklärte über israelische Medien, nicht an dem Vorfall beteiligt gewesen zu sein.
Die Hafenaktivitäten in Shahid Rajaei, einem der wichtigsten Logistikzentren des Landes, wurden vollständig eingestellt. Der Hafen wickelt einen Großteil des iranischen Containerumschlags sowie der Öl- und Nicht-Öl-Güter ab. Laut lokalen Behörden laufen weitere Untersuchungen zur genauen Ursache und den Umständen der Explosion.
Foto: Khabar Online