Ergebnisse der Stichwahl der Präsidentschaftswahlen im Iran

Massoud Pezeshkian hat die Stichwahl der 14. Präsidentschaftswahlen im Iran gewonnen. Nach Angaben des iranischen Innenministeriums erhielt Pezeshkian 16.384.403 und damit etwas mehr als 53 Prozent der abgegebenen Stimmen. Sein Gegner Saeed Jalili erhielt 13.538.179 Stimmen, 44 Prozent. 607.575 Stimmen wurden als ungültig gewertet. Die Wahlbeteiligung im zweiten Wahlgang betrug mit insgesamt 30.530.157 abgegebenen Stimmen rund 49 Prozent.

Die Amtseinführung von Pezeshkian wird Anfang August stattfinden, wobei seine Ernennung durch den Obersten Führer Ali Khamenei bestätigt werden muss. Ein Mitglied des Präsidiums des iranischen Parlaments teilte der staatlichen Nachrichtenagentur ISNA mit, dass eine kurze Sitzung geplant sei, in der Pezeshkian von seinem Mandat als Parlamentsabgeordneter zurücktreten wird.

Glückwünsche vom Obersten Führer

Ali Khamenei gratulierte Massoud Pezeshkian zu seinem Wahlsieg. In seiner Botschaft hob Khamenei hervor, dass das iranische Volk in beiden Wahlgängen insgesamt über 55 Millionen Stimmen abgegeben habe, was eine eindrucksvolle und unvergessliche Demonstration der Verantwortung und Begeisterung der Bevölkerung darstelle. Khamenei lobte die Wahlbeteiligung als brillanten und unvergesslichen Akt im Angesicht der von den Feinden des iranischen Volkes inszenierten Wahlboykott-Kampagnen, die darauf abgezielt hätten, „Hoffnungslosigkeit und Stillstand“ zu verbreiten. Noch zwei Tage vor dem zweiten Wahlgang hatte Khamenei seine Unzufriedenheit über die niedrige Wahlbeteiligung im ersten Wahlgang zum Ausdruck gebracht, die offiziellen Berichten zufolge bei etwa 40 Prozent lag.

Internationale Reaktionen

Der russische Präsident Wladimir Putin gratulierte Pezeshkian zu seinem Wahlsieg und drückte seine Hoffnung aus, dass die bilateralen Beziehungen weiter gestärkt würden. In einer Erklärung des Kremls sagte Putin, er hoffe, dass Pezeshkian als Präsident die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern in allen Bereichen weiter ausbauen werde.

Auch der pakistanische Präsident Asif Ali Zardari gratulierte Pezeshkian und betonte die brüderlichen Beziehungen zwischen Pakistan und Iran. Zardari äußerte die Hoffnung, dass die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern unter Pezeshkians Führung weiter gestärkt werde.

Reaktionen im Iran

Auch der frühere iranische Präsident Hassan Rouhani gratulierte Pezeshkian und betonte, dass das iranische Volk in den Wahlen für eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Welt und die Wiederbelebung des Atomabkommens gestimmt habe.

Nach Bekanntgabe der Wahlergebnisse stieg der Aktienindex in Teheran um 32.000 Punkte, und der Wechselkurs des US-Dollars fiel. Das Wirtschaftsnachrichtenportal Eghtesad-Online berichtete, dass der Aktienindex am Samstagmorgen auf 2.133.000 Punkte gestiegen sei.

Pezeshkian selbst bedankte sich auf seinem X-Account bei den Wähler*innen und rief zur Zusammenarbeit und Einheit auf: „Das ist erst der Anfang unserer gemeinsamen Reise. Nur durch eure Unterstützung und euer Vertrauen können wir die Herausforderungen bewältigen. Lasst mich nicht allein.“

Interne Spannungen bei den Konservativen

Nach der Niederlage von Saeed Jalili und der Bekanntgabe von Pezeshkians Sieg gab es innerhalb der konservativen Fraktion des iranischen Regimes Schuldzuweisungen. Reza Panahian, Sohn des einflussreichen Klerikers Alireza Panahian, der dem Obersten Führer Ali Khamenei und dem gescheiterten Kandidaten Mohammad Bagher Ghalibaf nahesteht, machte Jalilis Anhänger*innen für die Niederlage verantwortlich und warf ihnen vor, realitätsfremd gehandelt zu haben. Ähnlich äußerte sich Mohammad Saeed Ahadian, ein Vertrauter von Mohammad Bagher Ghalibaf, und zog Parallelen zur Präsidentschaftswahl von 2013, die Hassan Rouhani gegen mehrere konservative Kandidaten gewonnen hatte.

Hamid Rasaei, ein bekannter konservativer Politiker und Parlamentsabgeordneter, gratulierte dem neuen Präsidenten in einem Video und betonte die aus seiner Sicht hohe Wahlbeteiligung als Zeichen der Unterstützung des iranischen Volkes für das islamische Regime.

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