Tote und Verletzte bei Erdbeben im Nordwesten Irans
Bei einem Erdbeben in der nordwest-iranischen Provinz Ost-Aserbaidschan sind offiziellen Angaben zufolge mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen und mehr als 330 verletzt worden.
Das zehn Sekunden andauernde Beben der Stärke 5,9 ereignete sich um 2:17 Uhr Ortszeit in der Nacht zum Freitag. Das Epizentrum wurde in der Nähe der Kleinstadt Tark in Ost-Aserbaidschan lokalisiert. Laut dem seismologischen Zentrum der Universität Teheran war das Beben auch in den Nachbarprovinzen West-Aserbaidschan, Gilan, Zandschan, Ardabil und Qazvin zu spüren. Es soll bereits mehr als 40 Nachbeben gegeben haben, schreibt die Nachrichtenagentur ISNA.
In den betroffenen Dörfern seien mehr als 30 Häuser zerstört worden, teilte der Generaldirektor des Katastrophenschutzes der Provinz Ost-Aserbaidschan am Freitagvormittag an. Die Angaben seien noch nicht endgültig.
Bilder und Videos in den sozialen Netzwerken zeigen zerstörte Häuser, unter Trümmern begrabene Autos und trauernde Einwohner. Erste Helfergruppen durchsuchten in der nächtlichen Kälte die Trümmer nach Überlebenden. Vor den Tankstellen haben sich lange Warteschlangen gebildet.
Die Provinzen Ost- und West-Aserbaidschan liegen in den kalten, bergigen Gebieten des Nordwest-Irans. In Ost-Aserbaidschan waren im August 2012 bei zwei kurz aufeinander folgenden Erdbeben der Stärke 6,3 und 6,4 mehr als 300 Menschen ums Leben gekommen; mindestens fünftausend wurden verletzt.
Schwere, opferreiche Erdbeben sind keine Seltenheit im Iran. Im November 2017 kamen in der Provinz Kermanschah bei einem Erdbeben der Stärke 7,3 600 Menschen ums Leben; mehr als 12.000 wurden verletzt. Experten warnen seit Jahren vor den katastrophalen Folgen eines solchen Bebens in der Millionen-Hauptstadt Teheran. Selbst auf tektonischen Verwerfungen unter der Stadt sollen Hochhäuser gebaut worden sein.
Fast nach jedem Erdbeben werden, wie auch bei den starken Überflutungen im Iran im Frühjahr, das staatliche Krisenmanagement und die bürokratischen Hürden, die die Hilfsarbeiten erschweren, sowie mangelnde Professionalität und unqualifizierten Personal kritisiert.