Das doppelbödige Vorgehen des Iran gegen die Baha´i

Die internationale Baha´i-Gemeinde hat die Haftreduzierung für die geistlichen Führer der religiösen Minderheit der Baha´i im Iran bestätigt. Geleichzeitig erhöhen die Sicherheitsorgane den Druck auf die Baha´i-Gemeinde.

Die Baha´i International Community (BIC) hat die im persischsprachigen Internet kursierende Nachricht von einer Haftreduzierung für das siebenköpfige ehemalige Führungsgremium der iranischen Baha´i (Yaran) bestätigt. „Die Anwälte der Yaran haben bekanntgegeben, dass aufgrund ihres Bemühens um die Anwendung des Artikels 134 des neuen Islamischen Strafgesetzes die Haftstrafe der Yaran auf zehn Jahre reduziert wurde“, schreibt BIC in einer Erklärung. Die Halbierung der Haftzeit sei zwar für die Führungspersonen der iranischen Baha´i-Gemeinde ein Hoffnungsschimmer, doch lasse „die Reduzierung einer ungerechtfertigten Haftstrafe wohl kaum ein Gefühl der Gerechtigkeit aufkommen. Wir können nur hoffen, dass die Hafterleichterung Bestand hat“, heißt es weiter.

Denn die Hafterleichterung fällt zusammen mit der Erhöhung des Drucks auf die Anhänger der Baha´i-Religion in der Islamischen Republik. Seit Mitte November haben Sicherheitsorgane ohne Angabe von Gründen zahlreiche Baha´i in mehreren Städten verhaftet. Außerdem wurden laut einer Sprecherin der Baha’i International Community einige von Baha’i betriebene Geschäfte geschlossen. Mit über 300.000 AnhängerInnen bilden die Baha’i die größte religiöse Minderheit des Iran. Sie werden landesweit wegen ihres Glaubens verfolgt. (fp)