Geschäftsträger der deutschen Botschaft wegen „Beleidigung des Koran“ einbestellt
Der Geschäftsträger der deutschen Botschaft in Teheran ist in Abwesenheit des Botschafters in das iranische Außenministerium einbestellt worden. Grund sei „die provozierende Aktion einer kleinen, feindseligen Gruppe bei der Beleidigung des Koran und der islamischen Heiligkeiten in der Stadt Hamburg“, hieß es aus Teheran.
Dem Geschäftsträger sei mitgeteilt worden, dass „die Beleidigung ein klares Beispiel für Verbreitung von Hass, Gewalt und Extremismus“ sei und die Islamische Republik Iran eine konsequente juristische Verfolgung der Tat fordere.
Am Wochenende war es nach Angaben der Hamburger Polizei bei einer angemeldeten Demonstration vor der sogenannten Blauen Moschee in Hamburg zur Beleidigung der Besucher durch eine kleine Gruppe gekommen. Demnach wurden ein Koran zerrissen und einige Seiten daraus verbrannt. Die deutsche Polizei sei vor Ort gewesen und habe trotzdem keine Maßnahmen ergriffen, um die Tat zu verhindern, hatte das dem Hohen Rat der Nationalen Sicherheit des Iran nahestehende Nachrichtenportal Noornews am Sonntag kritisiert.
Die sogenannte Blaue Moschee wird vom „Islamischen Zentrum Hamburg“ (IZH) betrieben. Seit 1993 berichtet das Hamburger Landesamt für Verfassungsschutz in seinen Jahresberichten über das islamistische Zentrum und seine Funktion. 2021 wurde das IZH als „ideologisch, organisatorisch und personell ein Außenposten des Teheraner Regimes“ bezeichnet.
Dem stellvertretenden Leiter des Zentrums, Seyed Soliman Mousavifar, wurde im Juni eine sogenannte Ausweisungsverfügung zugestellt. Er soll Deutschland verlassen. Mousavifar soll militante schiitisch-extremistische und terroristische Organisationen unterstützt und Propaganda-Videos auf Facebook geteilt haben.