Bewaffnete Zusammenstöße

Wie einige iranische Medien meldeten, hat sich gestern in der Nähe von Sanandadj, der Hauptstadt der iranischen Provinz Kurdistan, eine bewaffnete Gruppe Feuergefechte mit der Polizei geliefert.

Die Auseinandersetzungen sollen etwa fünf Kilometer außerhalb der Stadt bis in die Nacht angedauert haben. Über Tote und Verletzte liegen bislang keine offiziellen Angaben vor; unbestätigte Berichte sprechen von vier Getöteten. Die örtliche Polizei sagte der staatlichen Agentur Fars, eine Gruppe sei zur „Untersuchung der Vorfälle“ in das Gebiet entsandt worden.

Die Gefechte ereigneten sich zeitgleich mit einem Besuch des Regierungschefs Ahmadinedjad in der Stadt Sanandadj.
Staatliche Medien berichten über eine deutliche Zunahme von Unruhen und bewaffneten Zusammenstößen mit der Polizei in den kurdischen Gebieten im vergangenen Monat. Dies war der sechste Vorfall in einem Monat. Die Regierung macht „salafistische“ bzw. „wahabitische Terrororganisationen“ für die Taten verantwortlich.

Am vergangenen Montag (18. April) war bereits bei der Explosion von zwei akustischen Bomben ein Mensch verletzt worden. Am 2. April waren beim Überfall auf einen Grenzposten in der Nähe von Mariwan vier Menschen getötet und zwei verletzt worden.
Im vergangenen Oktober hatten zwei Bewaffnete im Zentrum von Sanandadj das Feuer auf Polizisten eröffnet. Bei dem Feuergefecht starben fünf Menschen und 14 wurden verletzt. Einige Tage zuvor hatte es nach einer Bombenexplosion bei einer Militärparade 12 Tote und 80 Verletzte gegeben.

+++ Niederschlagung von Demonstrationen in der Provinz Khuzestan +++‎

Bereits am vergangenen Freitag (15. April) war es in der Provinz Khusestan, wo die zumeist arabischsprachige Minderheit lebt, zu friedlichen Kundgebungen gekommen, bei denen Sicherheitskräfte auf Demonstranten geschossen hatten. Inoffizielle Berichte sprechen von 12 erschossenen Demonstranten. Bei den Demonstrationen soll es auch etliche Verhaftungen gegeben haben. Die Berichterstattung über die Vorfälle waren in den inländischen Medien unterbunden worden.

Die Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi forderte das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte auf, die Vorfälle zu untersuchen.